VZ WAZ/VZWAZ-Nr01/VZWAZ-1997_Jan+Feb_0032.pdf

Medien

Teil von WAZ 03.01.1997

extracted text
Cocktail

CocktailI
DIE

Cock 0107/107

KINO-CHARTS

1
2.
3.
4.

Star Trek - Der erste Kontakt
Das Interesse an der Leinwand-Mission
der Enterprise hält an: 451 237 Zuschauer.

VO R W O CH E 1

Der Club der Teufelinnen
Die Komödie um drei rachsüchtige Ehe­
frauen lockte 381 130 Besucher ins Kino.

VO R W O CH E 2

Glöckner von Notre Dame
Die Disney-Verfiimung mit dem buckligen
Quasimodo wollten 261 502 Leute sehen.

V O R W O CH E 3

Versprochen i st . . .
. . . versprochen. Der SchwarzeneggerStreifen interessierte 250 658 Kinogänger.

VO R W O CH E 4

Alle Besucherzahlen von Donnerstag bis Sonntag, ermittelt von Media
Control.

DIE

NEWCOMER

Auch diese Filme sind seit Donnerstag zu sehen:

r

Beautiful Thing
Jamie kämpft mit seinem Schulfrust. Sein Klassenkollege
Ste. der regelmäßig von seinen Eltern verprügelt wird,
sucht bei ihm Zuflucht. Beide verlieben sich ineinander.

Mein Mann Picasso
Picasso (60) lernt die Kunststudentin Francoise (23) ken­
nen, wird ihr Liebhaber und inspiriert sie. Als Gegenzug
verlangt er bedingungslose Unterwerfung.

Dreiköpfiges
Duo ersetzt
jeden Star

Vom Jäger
zum Gejagten
„Kopfgeld” gibt tiefe Einblicke ins Seelenleben
Tom Müllen (Mel
Gibson). Gründer ei­
gner erfolgreichen
Fluggesellschaft,
lebt idyllisch, hat eine schöne
Frau und einen aufgeweckten
Sohn. Er verkörpert den ame­
rikanischen Traum, der jedoch
jäh endet: Toms Sohn wird
entführt.
„Kopfgeld" ist die Geschich­
te einer dramatischen Kindes­
entführung, in der Gibson als
gepeinigter Vater den Spieß
umdreht und Jagd auf die Ent­
führer macht.
Um dem Alptraum ein Ende
zu setzen, will Tom zunächst
das Lösegeld zahlen. Doch
nach einer verpatzten Geld­
übergabe wendet er sich an
einen Fernsehsender und ver­
kündet vor laufender Kamera,
daß die Entführer die zwei Mil­
lionen Dollar nicht bekommen
werden. Der Selfmade-Mann
ist gewohnt, harte Entschei­
dungen zu treffen.
Und hier fängt der Thriller
an. interessant zu werden. Die
Grenzen zwischen Gut und
Böse lösen sich zunehmend
auf. Regisseur Ron Howard
räumt den besitzlosen Entfüh­
rern beinahe so viel Platz ein
wie dem besitzenden Flugli­
nienmanager.
Tom handelt instinktiv, ist
sich dabei aber nicht hundert­
prozentig sicher. Zudem wider­
spricht es allem, was ihm von
anderen geraten wird. Tom
glaubt, die Familienkrise aus­
gelöst zu haben. Unsicherheit
und Angst lodern in ihm. Und
trotzdem bleibt er hart, weil er
befürchtet, daß die Kidnapper
seinen Sohn töten, sobald sie

das Lösegeld haben. Ehefrau
Kate (Rene Russo) behält
trotz der schwierigen Lage ihre
Nerven und wird nicht, wie in
Hollywood-Filmen üblich, hy­
sterisch. Der Familie zur Seite
steht der routinierte FBI-Agent
Hawkins (Delroy Lindo). der
als Familienvater nur einen
Rat geben kann: Zahlt das Lö­
segeld!
Auch bei den Entführern ko­
chen zahlreiche Konflikte
hoch: Alkohol, Eifersucht, Ziel­
losigkeit - und doch wird keine
typische Schwarz-Weiß-Zeichnung gebeten. Zunehmend
wird der Druck, der auf den

Entführern lastet, spürbar. Der
Kopf der Bande, Jimmy
Shaker (Gary Sinise), kennt
die Arbeit der Polizei aus er­
ster Hand. Er läßt sich nicht
bluffen, kennt Fangschaltun­
gen und andere Tricks. Doch
zunächst reagiert er sehr un­
gläubig, als Müllen nicht zah­
len w ill. . .
„Kopfgeld” ist ein intensiver
Thriller, der der Realität näher
kommt, als man glaubt. Er
zeigt keine unnötigen Actions­
zenen, dafür aber jede Menge
Expeditionen ins Seelenleben.
Das macht ihn spannend und
sehenswert.
Silke Krieg

Millionär Tom Müllen (Mel Gibson) setzt ein Kopfgeld auf
die Entführer seines Sohnes Sean (Brawley Nolte) aus.

Der außerirdische Harald (Heinrich Schafmeister, re.) besucht
Rica (Martina Gedeck) und Frido (Ingo Naujoks, li).

Der galaktische
Herzensbrecher
„Harald” macht Urlaub auf der Erde
E.T., gekreuzt mit
Forrest Gump?
Schwer vorstellbar.
Aber E.T.. Forrest
Gump und deutsche Klamotte
auf einem Filmstreifen - das
sollte man sich gar nicht erst
vorstellen. Das sollte man sich
vor allem nicht ansehen.
„Harald - Der galaktische
Herzensbrecher” - schade ums
Geld. Das Jahr ist erst drei
Tage alt, aber das, was uns
Drehbuchautor Jürgen Egger
(„Der schönste Busen der
W e lf) mit seiner ersten Regie­
arbeit zumutet, ist heißer An­
wärter auf den Titel „schlech­
tester Film des Jahres”.
Harald ist ein Außerirdi­
scher, der im Körper eines
Menschen („Einsteigerkörper
in Standardausführung", eine
Art Tom Hanks auf Koks) Billig-Pauschalurlaub auf der Er­
de macht. Und zwar in der
Wohnung von Rica. Die ist
ganz zufällig Lektorin von
Science-Fiction-Büchem.
Bis die beiden sich endlich
haben, quält Egger das Publi­
kum mit einer Story, die haneß

%

SS

i&

Sie

büchen ist, ohne lustig zu
sein. Da helfen keine MontyPython-Einlagen (wie John
Cleeses „Silly Walk” ), auch
nicht gute Leistungen sich red­
lich mühender Schauspieler.
Was hat nur Ingo Naujocks
(„Karniggels", „Schlafes Bru­
der”) dazu gebracht, sein Ta­
lent an so eine Aneinanderrei­
hung von Klischees zu ver­
schwenden? Warum hat Marti­
na Gedeck („Stadtgespräch”)
nicht gemerkt, daß Ricas Urteil
über ein Buch genauso gut für
den ganzen Film stehen könn­
te, als sie sagte: „Schreiend
dumme Geschichte, uninteres­
sante Charaktere, miserable
Dramaturgie"?
Heinrich Schafmeister (Ha­
rald) muß es geahnt haben.
Egger: „Er nahm mich bei den
Dreharbeiten beiseite und sag­
te: ,lch bin völlig verunsichert.
Was ich hier die ganze Zeit
mache - taugt das was?’”
Nein, Heinrich, es taugt
nichts. Außer vielleicht als be­
sonders brutale Sanktion für
Insassen intergalaktischer
Straflager.
Patrick Bierther

mmM

Spielberg entwirft Neeson spielt in
Zeichentrickserie „Les Miserables”
Nach seinem Erfolg mit Ur­
zeit-Dinosauriern setzt Steven
Spielberg jetzt auf Science Fic­
tion. Er entwirft gerade seine
erste TV-Zeichentrickserie „In­
vasion America”. In den USA
soll die Geschichte eines
16jährigen Jungen, der halb ir­
discher, halb außerirdischer
Herkunft ist, ab 1998 zu sehen
sein.
(dpa)

Liam Neeson, Uma Thurman
und Geoffrey Rush („Shine”)
werden für die Verfilmung des
Musicals „Les Miserables" ge­
meinsam vor der Kamera ste­
hen. Der Film, der aber nur we­
nig mit dem gleichnamigen
Broadway-Hit gemein haben
soll, spielt in Paris und Prag.
Als Regisseur engagierte das
Studio Bille August.
(dpa)

„Fargo” für den
Oscar nominiert

Viel Geld für
ein Erfolgsduo

Erste Nominierungen für die
Oscar-Verleihung lassen ah­
nen, wer in Hollywood das Ren­
nen machen könnte. Filmkriti­
ker vom „National Board of Re­
view of Motions Pictures” in
New York entschieden sich für
den australischen Streifen „Shine" als bestem Film der Saison.
Das berichtete der „Hollywood
Reporter”. Die Kino-Inszenie­
rung erzählt die traurige Ge­
schichte eines brillanten, aber
zunehmend geistig verwirrten
Pianisten. Unter den Regisseu­
ren machte Joel Coen das Ren­
nen: mit „Fargo", einer tragiko­
mischen Mordgeschichte im
Mittelwesten.
(dpa)

Im Team gelten Regisseur
Brian De Palma und DrehbuchAutor David Koepp als un­
schlagbar. Für das Engage­
ment des Filmemachers und
die Rechte zu Koepps jüng­
stem Buch „Snake Eyes" zahlte
Paramount Filmstudio jetzt
zehn Millionen Dollar. Dieser
Preis gilt als einer der höch­
sten, die in Hollywoods Ge­
schichte je vorab verlangt wur­
den. Allerdings spielte Koepps
und De Palmas jüngster TeamErfolg „Mission: Impossible"
auch gut 180 Millionen Dollar
ein. Zuletzt arbeiteten beide an
„Cariitos Way" mit AI Pacino zu­
sammen.
(dpa)

Wer erinnert sich noch an
Band Aid? Sämtliche Stars der
amerikanischen Rock- und
Popszene gaben sich ein
Stelldichein und sangen sich
für die Dritte Welt die Kehle
aus dem Hals. Um all diese
prominenten Sozialarbeiter auf
die Bühne zu bekommen, be­
nötigten Till & Obel in ihrer
Anfangszeit gerade mal fünf
bis sechs Quadratmeter. Denn
das dreiköpfige Duo hat sie al­
le drauf: Joe Cocker hustet mit
brachialer Gewalt asthmamä­
ßig durch die Gegend: Michael
Jackson trällert mit seinem Fistelstimmchen ein Lied über
nette kleine Jungs: Purple
Schulz handelt sich auf dem
Zahnarztstuhl einen Sprach­
fehler ein und schreibt so ne­
benbei seinen größten Hit: „Ich
will raus!”
Mitte der 80er hatte alles
begonnen, als Till Hoheneder
und Andreas „Obel” Obering
ihren Verstärker in so ziemlich
jede westfälische Steckdose
stöpselten. Anfang der 90er
landeten sie sogar beim Fern­
sehen, präsentierten die Till &

Obel-Show sowie ihr erfolgrei­
ches Programm „Die Rückkehr
der Jodelritter”. Selbst der le­
gendäre WDR-Rockpalast
strahlte eines ihrer Konzerte
aus. Nach zehn Jahren Büh­
nen- und Flimmerkistenerfah­
rung ist die beste Band, die
Hamm zu bieten hat, jetzt zu
dem Schluß gekommen: „Uns
kann keiner” . Keyboarder Vol­
ker Wendland, der Dritte im
Duo, soll jetzt sogar die
schwarzen Tasten entdeckt
haben und sie mittlerweile
auch benutzen. Da sich die
Parodien der Westfalen ohne­
hin authentischer anhören als
die Originale, braucht man
sich über die Musik kaum-Ge­
danken zu machen und wen­
det sich den elementaren Fra­
gen unserer Zeit zu: Muß Tina
Turner ins Altersheim? Kann
Helmut Kohl (Hit-Single: „Weil
ich der Kanzler bin”) unser al­
ler Boot vorm Untergang be­
wahren? Die „Guerillas der
Unterhaltungsbranche” schöp­
fen jede Facette ihrer komi­
schen Fähigkeiten aus und
präsentieren eine perfekte Mi­
schung aus Komik, Musik,
Parodie, Satire und Fachwis­
sen gepaart mit Improvisation,
Spontanität und natürlichem
westfälischen Mutterwitz. Und
nach neuesten Insider-Infor­
mationen sind nicht nur Till,
Obel und Volker von ihrer
Show begeistert. Nein, auch
ihre Freunde und Bekannten
aus der Hammer Nachbar­
schaft finden das neue Pro­
gramm einfach toll.
tw
Lindenberg. Der Mann in der Mitte ist nicht etwa das

Ihr Berufspraktikum haben
die Neuntkiässler der Ge>
samtschule gemacht. Für
fünf war’s besonders auf­
regend: Sie waren in Eng­
land, lernten am Flugha­
fen Tic Tac Toe kennen.
Die Mädels wohlgemerkt,
nicht das Spiel. Nachdem die
Popstars sich viel Zeit für ihre
Heiligenhauser Fans genom­
men hatten, ging’s weiter in
die Partnerstadt Basildon. Ba­
stian Schröder, Alexander
Brcuska, Christian Steigerwald
und Yason Bothe lernten dort
den Arbeitsalltag der Stadtver­
waltung kennen. Sortierten
Karteikarten, teilten Busfahr­
karten aus, stellten die Haus­
post zu. halfen im Kindergar­
ten und bei der Altenbetreu­
ung und fragten übers Internet
bei der Europäischen Union
nach Fördergeldern an. Danie­
la Uffermann arbeitete in ei­
nem Blumengeschäft, wo sie

ON STAGE
Musik — das gehört schon
seit den 50ern eng zusam­
men. Bei der Internationalen
Hariey & Indian Show in der
Hildener Stadthalle gibt es
deshalb beides zu bewun­
dern. Zwischen Oldtimern
und Custom-Bikes geht ein
großes Show-Programm ab:
Am Freitag starten Jake und

Blumengestecke fertigte, den
Frischeraum putzen mußte
und einmal in der Woche mor­
gens um 5 nach London auf
den Großmarkt fuhr.
Auf der Insel lernten die
Schüler nicht nur den Berufs­
alltag kennen, sondern verbes­
serten auch ihre Englisch­
kenntnisse. Obwohl die gar
nicht so schlecht sind: „Beim
Fußballspiel haben die gesagt,
daß wir viel besser englisch
können - die Jugendlichen dort
sprechen einen Slang, halten
sich oft nicht an die Gramma­
tik.”
Organisiert wurde der Be­
such von der „Twinning Asso­
ciation”, dem Partnerschafts­
komitee. Im kommenden Juni
sollen englische Schüler hier
ihr Praktikum machen. Souve­
nirs haben die England-Rei­
senden auch in der Schule
aufgehängt: Die Tic-Tac-ToeFotos haben Mitschüler aber
gleich „mitgehen” lassen.. .mn

Elwood ihr Bluesmobil durch:
Die Blues Brothers Revival
Band sowie Travis Walk, Di­
ary und Alex Oriental Expe­
rience stehen ab 17 Uhr auf
der Bühne. Am Samstag
spielen ebenfalls ab 17 Uhr
Pubcop, Bullfrog und High­
lander. An beiden Tagen fin­
den Tattoo-, Piercing- und
Air-Brush-Demonstrationen
statt. Die Veranstaltung ist
am Freitag zwischen elf und
drei Uhr sowie am Samstag
von elf bis 24 Uhr geöffnet.

sondern Keyboarder Volker Wendland.

Gleitzeit
Skaten kann jeder - zumindest theoretisch

Pah, das kann doch jede(r). So ein bißchen rum­
rollen, mache ich mir Mut.
Doch irgendwie ahne ich,
was mir bevorsteht, mir,
die ich früher weder Roll­
schuh- noch Schlittschuhnoch Skiläufen konnte.
Wenigstens Inline-Skaten
kann ich jetzt. Na ja, fast.

Bush auf den Spuren von Nirvana
Platte ist fertig geworden",
sagt Gavin.
Vergleiche mit Nirvana weist
der Sänger zwar nicht von
sich, aber er weicht ihnen aus:
„Was soll ich sagen? Albini
macht tolle Platten. Und wir?
Wir benutzen Gitarren, schrei­
ben melancholische Texte und
legen viel Wert auf die Melo­
ber in Wirklichkeit
dien.” Mehr ist ihm zu diesem
wird der NirvanaThema nicht zu entlocken,
Sänger vermutlich
aber wer Ohren hat, der höre.
noch eine ganze
Die Amerikaner sind sehr
Weile tot bleiben froh, daß es Bush gibt. Die
und bis dahin übernimmt
Kanadier und Australier auch.
Bush-Frontmann und Song­
In allen drei Ländern schoß
schreiber Gavin Rossdale sei­
„Razorblade Suitcase" direkt
ne Rolle so originalgetreu wie
von
Null auf Platz eins der
möglich.
Charts.
Jetzt haben sie sogar d e m .
selben Produzenten: Steve ÄF
. Fünf Millionen Ami-Kids, die
traurig sind, daß Cobain nicht
bini, der für die letzte Nirvanamehr lebt, haben das Debütal­
Platte „In Utero” an den Reg­
bum „Sixteen Stone" gekauft,
lern saß, produzierte auch
um sich damit zu trösten. In
„Razorblade Suitcase”. Die Ar­
ihrer Heimat dage­
beit fand in den
Gavin Rossdale
gen verkaufen Ga­
Londoner Abvin, Robin, Dave
bey Road Stu­
schreibt vier
dios statt. Dort
Songs pro Woche und Nigel so gut
wie gar keine Plat­
haben bekannt­
ten. „Ich weiß auch nicht, ob
lich schon die Beatles ihre
Platten aufgenommen, und
ich in England überhaupt er­
folgreich sein will”, so Rossda­
Oasis sind neulich rausgeflo­
le. „Ich will mich nicht mit mei­
gen, weil sie nur Quatsch ge­
ner Band prügeln oder meine
macht haben. Nirvana war nie
Freundin betrügen müssen,
an der Abbey Road. Wenig
um in die Presse zu kommen."
stens das.
Wen er damit meint, dürfte
Im übrigen muß Albini, der
klar sein, im übrigen kann Ga­
für kompromißlose, zügige
beit bekannt ist, die Band wohl vin seine Freundin gar nicht
ordentlich rangenommen ha
mehr betrügen, denn sie hat
Schluß gemacht. Er war nie
ben. „Wir haben uns einiger­
maßen vertragen, und die

Tina Turner in Velbert!!!
Wer hätte das gedacht. Im
Forum Niederberg präsen­
tiert sie am 9. Januar um
20 Uhr gemeinsam mit Mi­
chael Jackson, Udo Lin­
denberg und Joe Cocker
Hits und gute Laune, mo­
deriert von Dieter Thomas
Heck. Und der Bundes­
kanzler singt mit. Oder
sind es doch Till & Obel?

£*

Sie haben
es sich
verdient
Liam Neeson spielt in der
Verfilmung des Musicals
„Les Miserables”. Foto: RTL

Berufspraktikum in der Partnerstadt

Till & Obel: Wer braucht Joe Cocker?

ä

Steven Spielberg versucht
sich jetzt an einer Zeichen­
trickfilmserie.
Foto: T & T

Gesamtschüler
arbeiten im
Rathaus

Kurt Cobain ist von den
Toten erwacht und hat ei­
ne neue Band gegründet.
Könnte man meinen, wenn
man „Razorblade Suitcase”, das zweite Album
der englischen ViermannTruppe Bush, hört.

ber erstmal muß
ich ins Rollen kom­
men. Allein: Wie
stehst du bloß auf
mit diesen unnach­
giebigen Schalenschuhen an
deinen Füßen? Und vor allen
Dingen: Wie fällst du nicht
gleich wieder hin? - An Fortbe­
wegung jedenfalls ist vorerst
nicht zu denken.
Skaten ist ganz leicht zu ler­
nen - sagen die, die es kön­
nen. Reine Übungssache. Deshalb bin ich ja hier, in der
Düsseldorfer Skate Academy,
zusammen mit fünf anderen
Anfängern. Voll guten Willens
und weniger willigen Körpers.
Noch.
Das soll sich ändern. Damit
sich das ändert, gibt es hier
Leute wie Christian (30).
Christian trägt eine gelbe We-

A

A

Seit zwei Jahren sind Bush
nun fast ununterbrochen auf
Tour, eine sechswöchige Pauc im Frühjahr nutzte der Sän­
ger zum Schreiben der neuen
Songs - „vier Stück pro Wo­
che, ich mußte mich echt ganz
schön abhetzen".
Grund der Eile: Die Platten­
firma wollte das neue Bush-Al­
bum unbedingt noch rechtzei­
tig zum Weihnachtsgeschäft in
die Läden stellen. Jetzt hat er
zwar ein Album mit ein paar
sicheren Hits („Swallowed")
und einigen Balladen, bei de­

nen es selbst harten Männern
warm ums Herz werden kann
(„Cold Contagious”), aber zum
Spazierengehen hat er nur
noch seinen zotteligen Hund
Winston. Das Tier durfte sogar
mit einem kleinen Knurrer die
Platte eröffnen. „Ich habe ein
harmonisches Privatleben ge­
gen eine erfolgreiche Karriere
eingetauscht. Damit muß ich
jetzt fertig werden."
Wäre Gavin ein Amerikaner,
würde er zum Psychiater ge­
hen, aber „wir Engländer re­
den nicht großartig über die

Dinge, die uns belasten.” Im­
merhin therapiert er sich mit
Songschreiben. „Ohne Musik
wäre ich verloren. In vielen
Texten verarbeite ich meine
Jugend. Ich bin früher immer
runtergemacht worden, es war
eine ziemlich unmenschliche
Zeit für mich. In meinem
Schulzeugnis stand:,Er wird
wahrscheinlich scheitern, und
er hat es verdient’ Ich denke,
diese Erfahrungen haben mir
ein dickes Fell verschafft.”
Das war es, was Kurt Co­
bain fehlte.
Steffen Rüth

Stehversuche
(oben). Eigentlich
aber hat skaten
etwas mit (Fort-)
Bewegung zu tun.
Die muß ja nicht
0eich so aussehen wie bei Heike
(H.). Fotos:
Michael Sohn

ste und Gel in den Haaren
und ist unser Trainer für die
nächsten sechs Stunden. Der
Mann zeigt uns, wie locker­
lässig er skaten kann und mir
meine Grenzen auf.
Stocksteif stehe ich mitten in
der 4 500 Quadratmeter gro­
ßen Halle und schlottere - we­
niger aus Angst als vielmehr
vor Kälte. Kein Wunder, wenn
du nicht mit Tempo 30 auf den
Geraden bretterst, sondern im
Schneckentempo daher­
schleichst.

Objekt der
Begierde:
Nein, nicht
Christian
(unten), der
ist bloß Trai­
ner, sondern
die Skates.
In der Aca­
demy findet
jeder die
passenden
Schuhe (re.).

„Verdammt viel Spaß” soll
Inline-Skating machen, hat der
Prospekt versprochen. Doch
als Christian uns zeigt, wie
man fällt, ohne daß es
schmerzt, lande ich unsanft
auf dem beinharten Beton,
denke zwar „Verdammt!”, aber
gerade nicht an so etwas wie
Spaß.
Gegen Mittag gibt’s die er­
sten Erfolgserlebnisse: Matthi­
as steuert sich und seine Ska­
tes grazil durch den Slalom­
parcours. Gabi überfährt lässig
ein paar knöchelhohe Hinder­
nisse. Heike weiß endlich nicht
mehr nur, wie man forsch
fährt, sondern auch filmreif
bremst. Und ich beginne all­
mählich zu ahnen, daß InlineSkating etwas mit Gleiten zu
tun hat.
Eine halbe Stunde Pause •
und das zarte Gefühl ist
prompt wieder weg. Nach wei­
teren dreißig Minuten habe ich
mir die Erinnerung ans Gleiten
zurückerobert, rolle rasant
durch die Halle und träume
von der Teilnahme an einem
Skate-Contest.
Christians Zuruf „Versuch
jetzt 'mal, ein wenig Tempo zu
machen" holt mich abrupt in
die Realität zurück. Die ab­
schließende Aufgabe - Fahren
über eine Rampe - auch. Mat­
thias schafft es, dann Gabi,
dann Heike. Christian und ich
schaffen es auch.
Als ich am nächsten Morgen
aufwache, zwickt’s - in den
Schultern. Irgend etwas muß
ich falsch gemacht haben. . .
Sabine Pütz

Wer auch mal gerne skaten möchte, aber
(noch) nicht weiß, wie, ist mit einen An­
fängerkurs gut beraten - bevor Ihr gutes
Geld für Schuhe und Schutzausrüstung
ausgebt und dann plötzlich feststellt, daß
Ihr mit dieser Art von Gleitzeit eigentlich
doch nichts am Hut habt. . .
Hallen (mit Kurs-Angeboten) in der Nähe:
Bochum: Sport-Art, Südring 16, •
0 23 4/9 6 30 60
Bonn: Skater Park 2000, Am Krähen­
horst 1, M 0228 / 66 20 44.
Düsseldorf: Skate Academy, Rather Str.
49, « 0 2 1 1 / 4 4 9310.
Hattingen: Skater Park, Engelbertstr. 4,
• 0 2 3 4 /9 16 0620.'
Lüdenscheid: Skate Club Saueriand,
Janstr. 14. • 02351 / 38 09 25
Wuppertal: Pipeline, Auf der Bleiche 9,
• 0 20 2/2 6 2880