VZ WAZ/VZWAZ-Nr01/VZWAZ-1997_Jan+Feb_0032.pdf
Medien
Teil von WAZ 03.01.1997
- extracted text
-
Cocktail
CocktailI
DIE
Cock 0107/107
KINO-CHARTS
1
2.
3.
4.
Star Trek - Der erste Kontakt
Das Interesse an der Leinwand-Mission
der Enterprise hält an: 451 237 Zuschauer.
VO R W O CH E 1
Der Club der Teufelinnen
Die Komödie um drei rachsüchtige Ehe
frauen lockte 381 130 Besucher ins Kino.
VO R W O CH E 2
Glöckner von Notre Dame
Die Disney-Verfiimung mit dem buckligen
Quasimodo wollten 261 502 Leute sehen.
V O R W O CH E 3
Versprochen i st . . .
. . . versprochen. Der SchwarzeneggerStreifen interessierte 250 658 Kinogänger.
VO R W O CH E 4
Alle Besucherzahlen von Donnerstag bis Sonntag, ermittelt von Media
Control.
DIE
NEWCOMER
Auch diese Filme sind seit Donnerstag zu sehen:
r
Beautiful Thing
Jamie kämpft mit seinem Schulfrust. Sein Klassenkollege
Ste. der regelmäßig von seinen Eltern verprügelt wird,
sucht bei ihm Zuflucht. Beide verlieben sich ineinander.
Mein Mann Picasso
Picasso (60) lernt die Kunststudentin Francoise (23) ken
nen, wird ihr Liebhaber und inspiriert sie. Als Gegenzug
verlangt er bedingungslose Unterwerfung.
Dreiköpfiges
Duo ersetzt
jeden Star
Vom Jäger
zum Gejagten
„Kopfgeld” gibt tiefe Einblicke ins Seelenleben
Tom Müllen (Mel
Gibson). Gründer ei
gner erfolgreichen
Fluggesellschaft,
lebt idyllisch, hat eine schöne
Frau und einen aufgeweckten
Sohn. Er verkörpert den ame
rikanischen Traum, der jedoch
jäh endet: Toms Sohn wird
entführt.
„Kopfgeld" ist die Geschich
te einer dramatischen Kindes
entführung, in der Gibson als
gepeinigter Vater den Spieß
umdreht und Jagd auf die Ent
führer macht.
Um dem Alptraum ein Ende
zu setzen, will Tom zunächst
das Lösegeld zahlen. Doch
nach einer verpatzten Geld
übergabe wendet er sich an
einen Fernsehsender und ver
kündet vor laufender Kamera,
daß die Entführer die zwei Mil
lionen Dollar nicht bekommen
werden. Der Selfmade-Mann
ist gewohnt, harte Entschei
dungen zu treffen.
Und hier fängt der Thriller
an. interessant zu werden. Die
Grenzen zwischen Gut und
Böse lösen sich zunehmend
auf. Regisseur Ron Howard
räumt den besitzlosen Entfüh
rern beinahe so viel Platz ein
wie dem besitzenden Flugli
nienmanager.
Tom handelt instinktiv, ist
sich dabei aber nicht hundert
prozentig sicher. Zudem wider
spricht es allem, was ihm von
anderen geraten wird. Tom
glaubt, die Familienkrise aus
gelöst zu haben. Unsicherheit
und Angst lodern in ihm. Und
trotzdem bleibt er hart, weil er
befürchtet, daß die Kidnapper
seinen Sohn töten, sobald sie
das Lösegeld haben. Ehefrau
Kate (Rene Russo) behält
trotz der schwierigen Lage ihre
Nerven und wird nicht, wie in
Hollywood-Filmen üblich, hy
sterisch. Der Familie zur Seite
steht der routinierte FBI-Agent
Hawkins (Delroy Lindo). der
als Familienvater nur einen
Rat geben kann: Zahlt das Lö
segeld!
Auch bei den Entführern ko
chen zahlreiche Konflikte
hoch: Alkohol, Eifersucht, Ziel
losigkeit - und doch wird keine
typische Schwarz-Weiß-Zeichnung gebeten. Zunehmend
wird der Druck, der auf den
Entführern lastet, spürbar. Der
Kopf der Bande, Jimmy
Shaker (Gary Sinise), kennt
die Arbeit der Polizei aus er
ster Hand. Er läßt sich nicht
bluffen, kennt Fangschaltun
gen und andere Tricks. Doch
zunächst reagiert er sehr un
gläubig, als Müllen nicht zah
len w ill. . .
„Kopfgeld” ist ein intensiver
Thriller, der der Realität näher
kommt, als man glaubt. Er
zeigt keine unnötigen Actions
zenen, dafür aber jede Menge
Expeditionen ins Seelenleben.
Das macht ihn spannend und
sehenswert.
Silke Krieg
Millionär Tom Müllen (Mel Gibson) setzt ein Kopfgeld auf
die Entführer seines Sohnes Sean (Brawley Nolte) aus.
Der außerirdische Harald (Heinrich Schafmeister, re.) besucht
Rica (Martina Gedeck) und Frido (Ingo Naujoks, li).
Der galaktische
Herzensbrecher
„Harald” macht Urlaub auf der Erde
E.T., gekreuzt mit
Forrest Gump?
Schwer vorstellbar.
Aber E.T.. Forrest
Gump und deutsche Klamotte
auf einem Filmstreifen - das
sollte man sich gar nicht erst
vorstellen. Das sollte man sich
vor allem nicht ansehen.
„Harald - Der galaktische
Herzensbrecher” - schade ums
Geld. Das Jahr ist erst drei
Tage alt, aber das, was uns
Drehbuchautor Jürgen Egger
(„Der schönste Busen der
W e lf) mit seiner ersten Regie
arbeit zumutet, ist heißer An
wärter auf den Titel „schlech
tester Film des Jahres”.
Harald ist ein Außerirdi
scher, der im Körper eines
Menschen („Einsteigerkörper
in Standardausführung", eine
Art Tom Hanks auf Koks) Billig-Pauschalurlaub auf der Er
de macht. Und zwar in der
Wohnung von Rica. Die ist
ganz zufällig Lektorin von
Science-Fiction-Büchem.
Bis die beiden sich endlich
haben, quält Egger das Publi
kum mit einer Story, die haneß
%
SS
i&
Sie
büchen ist, ohne lustig zu
sein. Da helfen keine MontyPython-Einlagen (wie John
Cleeses „Silly Walk” ), auch
nicht gute Leistungen sich red
lich mühender Schauspieler.
Was hat nur Ingo Naujocks
(„Karniggels", „Schlafes Bru
der”) dazu gebracht, sein Ta
lent an so eine Aneinanderrei
hung von Klischees zu ver
schwenden? Warum hat Marti
na Gedeck („Stadtgespräch”)
nicht gemerkt, daß Ricas Urteil
über ein Buch genauso gut für
den ganzen Film stehen könn
te, als sie sagte: „Schreiend
dumme Geschichte, uninteres
sante Charaktere, miserable
Dramaturgie"?
Heinrich Schafmeister (Ha
rald) muß es geahnt haben.
Egger: „Er nahm mich bei den
Dreharbeiten beiseite und sag
te: ,lch bin völlig verunsichert.
Was ich hier die ganze Zeit
mache - taugt das was?’”
Nein, Heinrich, es taugt
nichts. Außer vielleicht als be
sonders brutale Sanktion für
Insassen intergalaktischer
Straflager.
Patrick Bierther
mmM
Spielberg entwirft Neeson spielt in
Zeichentrickserie „Les Miserables”
Nach seinem Erfolg mit Ur
zeit-Dinosauriern setzt Steven
Spielberg jetzt auf Science Fic
tion. Er entwirft gerade seine
erste TV-Zeichentrickserie „In
vasion America”. In den USA
soll die Geschichte eines
16jährigen Jungen, der halb ir
discher, halb außerirdischer
Herkunft ist, ab 1998 zu sehen
sein.
(dpa)
Liam Neeson, Uma Thurman
und Geoffrey Rush („Shine”)
werden für die Verfilmung des
Musicals „Les Miserables" ge
meinsam vor der Kamera ste
hen. Der Film, der aber nur we
nig mit dem gleichnamigen
Broadway-Hit gemein haben
soll, spielt in Paris und Prag.
Als Regisseur engagierte das
Studio Bille August.
(dpa)
„Fargo” für den
Oscar nominiert
Viel Geld für
ein Erfolgsduo
Erste Nominierungen für die
Oscar-Verleihung lassen ah
nen, wer in Hollywood das Ren
nen machen könnte. Filmkriti
ker vom „National Board of Re
view of Motions Pictures” in
New York entschieden sich für
den australischen Streifen „Shine" als bestem Film der Saison.
Das berichtete der „Hollywood
Reporter”. Die Kino-Inszenie
rung erzählt die traurige Ge
schichte eines brillanten, aber
zunehmend geistig verwirrten
Pianisten. Unter den Regisseu
ren machte Joel Coen das Ren
nen: mit „Fargo", einer tragiko
mischen Mordgeschichte im
Mittelwesten.
(dpa)
Im Team gelten Regisseur
Brian De Palma und DrehbuchAutor David Koepp als un
schlagbar. Für das Engage
ment des Filmemachers und
die Rechte zu Koepps jüng
stem Buch „Snake Eyes" zahlte
Paramount Filmstudio jetzt
zehn Millionen Dollar. Dieser
Preis gilt als einer der höch
sten, die in Hollywoods Ge
schichte je vorab verlangt wur
den. Allerdings spielte Koepps
und De Palmas jüngster TeamErfolg „Mission: Impossible"
auch gut 180 Millionen Dollar
ein. Zuletzt arbeiteten beide an
„Cariitos Way" mit AI Pacino zu
sammen.
(dpa)
Wer erinnert sich noch an
Band Aid? Sämtliche Stars der
amerikanischen Rock- und
Popszene gaben sich ein
Stelldichein und sangen sich
für die Dritte Welt die Kehle
aus dem Hals. Um all diese
prominenten Sozialarbeiter auf
die Bühne zu bekommen, be
nötigten Till & Obel in ihrer
Anfangszeit gerade mal fünf
bis sechs Quadratmeter. Denn
das dreiköpfige Duo hat sie al
le drauf: Joe Cocker hustet mit
brachialer Gewalt asthmamä
ßig durch die Gegend: Michael
Jackson trällert mit seinem Fistelstimmchen ein Lied über
nette kleine Jungs: Purple
Schulz handelt sich auf dem
Zahnarztstuhl einen Sprach
fehler ein und schreibt so ne
benbei seinen größten Hit: „Ich
will raus!”
Mitte der 80er hatte alles
begonnen, als Till Hoheneder
und Andreas „Obel” Obering
ihren Verstärker in so ziemlich
jede westfälische Steckdose
stöpselten. Anfang der 90er
landeten sie sogar beim Fern
sehen, präsentierten die Till &
Obel-Show sowie ihr erfolgrei
ches Programm „Die Rückkehr
der Jodelritter”. Selbst der le
gendäre WDR-Rockpalast
strahlte eines ihrer Konzerte
aus. Nach zehn Jahren Büh
nen- und Flimmerkistenerfah
rung ist die beste Band, die
Hamm zu bieten hat, jetzt zu
dem Schluß gekommen: „Uns
kann keiner” . Keyboarder Vol
ker Wendland, der Dritte im
Duo, soll jetzt sogar die
schwarzen Tasten entdeckt
haben und sie mittlerweile
auch benutzen. Da sich die
Parodien der Westfalen ohne
hin authentischer anhören als
die Originale, braucht man
sich über die Musik kaum-Ge
danken zu machen und wen
det sich den elementaren Fra
gen unserer Zeit zu: Muß Tina
Turner ins Altersheim? Kann
Helmut Kohl (Hit-Single: „Weil
ich der Kanzler bin”) unser al
ler Boot vorm Untergang be
wahren? Die „Guerillas der
Unterhaltungsbranche” schöp
fen jede Facette ihrer komi
schen Fähigkeiten aus und
präsentieren eine perfekte Mi
schung aus Komik, Musik,
Parodie, Satire und Fachwis
sen gepaart mit Improvisation,
Spontanität und natürlichem
westfälischen Mutterwitz. Und
nach neuesten Insider-Infor
mationen sind nicht nur Till,
Obel und Volker von ihrer
Show begeistert. Nein, auch
ihre Freunde und Bekannten
aus der Hammer Nachbar
schaft finden das neue Pro
gramm einfach toll.
tw
Lindenberg. Der Mann in der Mitte ist nicht etwa das
Ihr Berufspraktikum haben
die Neuntkiässler der Ge>
samtschule gemacht. Für
fünf war’s besonders auf
regend: Sie waren in Eng
land, lernten am Flugha
fen Tic Tac Toe kennen.
Die Mädels wohlgemerkt,
nicht das Spiel. Nachdem die
Popstars sich viel Zeit für ihre
Heiligenhauser Fans genom
men hatten, ging’s weiter in
die Partnerstadt Basildon. Ba
stian Schröder, Alexander
Brcuska, Christian Steigerwald
und Yason Bothe lernten dort
den Arbeitsalltag der Stadtver
waltung kennen. Sortierten
Karteikarten, teilten Busfahr
karten aus, stellten die Haus
post zu. halfen im Kindergar
ten und bei der Altenbetreu
ung und fragten übers Internet
bei der Europäischen Union
nach Fördergeldern an. Danie
la Uffermann arbeitete in ei
nem Blumengeschäft, wo sie
ON STAGE
Musik — das gehört schon
seit den 50ern eng zusam
men. Bei der Internationalen
Hariey & Indian Show in der
Hildener Stadthalle gibt es
deshalb beides zu bewun
dern. Zwischen Oldtimern
und Custom-Bikes geht ein
großes Show-Programm ab:
Am Freitag starten Jake und
Blumengestecke fertigte, den
Frischeraum putzen mußte
und einmal in der Woche mor
gens um 5 nach London auf
den Großmarkt fuhr.
Auf der Insel lernten die
Schüler nicht nur den Berufs
alltag kennen, sondern verbes
serten auch ihre Englisch
kenntnisse. Obwohl die gar
nicht so schlecht sind: „Beim
Fußballspiel haben die gesagt,
daß wir viel besser englisch
können - die Jugendlichen dort
sprechen einen Slang, halten
sich oft nicht an die Gramma
tik.”
Organisiert wurde der Be
such von der „Twinning Asso
ciation”, dem Partnerschafts
komitee. Im kommenden Juni
sollen englische Schüler hier
ihr Praktikum machen. Souve
nirs haben die England-Rei
senden auch in der Schule
aufgehängt: Die Tic-Tac-ToeFotos haben Mitschüler aber
gleich „mitgehen” lassen.. .mn
Elwood ihr Bluesmobil durch:
Die Blues Brothers Revival
Band sowie Travis Walk, Di
ary und Alex Oriental Expe
rience stehen ab 17 Uhr auf
der Bühne. Am Samstag
spielen ebenfalls ab 17 Uhr
Pubcop, Bullfrog und High
lander. An beiden Tagen fin
den Tattoo-, Piercing- und
Air-Brush-Demonstrationen
statt. Die Veranstaltung ist
am Freitag zwischen elf und
drei Uhr sowie am Samstag
von elf bis 24 Uhr geöffnet.
sondern Keyboarder Volker Wendland.
Gleitzeit
Skaten kann jeder - zumindest theoretisch
Pah, das kann doch jede(r). So ein bißchen rum
rollen, mache ich mir Mut.
Doch irgendwie ahne ich,
was mir bevorsteht, mir,
die ich früher weder Roll
schuh- noch Schlittschuhnoch Skiläufen konnte.
Wenigstens Inline-Skaten
kann ich jetzt. Na ja, fast.
Bush auf den Spuren von Nirvana
Platte ist fertig geworden",
sagt Gavin.
Vergleiche mit Nirvana weist
der Sänger zwar nicht von
sich, aber er weicht ihnen aus:
„Was soll ich sagen? Albini
macht tolle Platten. Und wir?
Wir benutzen Gitarren, schrei
ben melancholische Texte und
legen viel Wert auf die Melo
ber in Wirklichkeit
dien.” Mehr ist ihm zu diesem
wird der NirvanaThema nicht zu entlocken,
Sänger vermutlich
aber wer Ohren hat, der höre.
noch eine ganze
Die Amerikaner sind sehr
Weile tot bleiben froh, daß es Bush gibt. Die
und bis dahin übernimmt
Kanadier und Australier auch.
Bush-Frontmann und Song
In allen drei Ländern schoß
schreiber Gavin Rossdale sei
„Razorblade Suitcase" direkt
ne Rolle so originalgetreu wie
von
Null auf Platz eins der
möglich.
Charts.
Jetzt haben sie sogar d e m .
selben Produzenten: Steve ÄF
. Fünf Millionen Ami-Kids, die
traurig sind, daß Cobain nicht
bini, der für die letzte Nirvanamehr lebt, haben das Debütal
Platte „In Utero” an den Reg
bum „Sixteen Stone" gekauft,
lern saß, produzierte auch
um sich damit zu trösten. In
„Razorblade Suitcase”. Die Ar
ihrer Heimat dage
beit fand in den
Gavin Rossdale
gen verkaufen Ga
Londoner Abvin, Robin, Dave
bey Road Stu
schreibt vier
dios statt. Dort
Songs pro Woche und Nigel so gut
wie gar keine Plat
haben bekannt
ten. „Ich weiß auch nicht, ob
lich schon die Beatles ihre
Platten aufgenommen, und
ich in England überhaupt er
folgreich sein will”, so Rossda
Oasis sind neulich rausgeflo
le. „Ich will mich nicht mit mei
gen, weil sie nur Quatsch ge
ner Band prügeln oder meine
macht haben. Nirvana war nie
Freundin betrügen müssen,
an der Abbey Road. Wenig
um in die Presse zu kommen."
stens das.
Wen er damit meint, dürfte
Im übrigen muß Albini, der
klar sein, im übrigen kann Ga
für kompromißlose, zügige
beit bekannt ist, die Band wohl vin seine Freundin gar nicht
ordentlich rangenommen ha
mehr betrügen, denn sie hat
Schluß gemacht. Er war nie
ben. „Wir haben uns einiger
maßen vertragen, und die
Tina Turner in Velbert!!!
Wer hätte das gedacht. Im
Forum Niederberg präsen
tiert sie am 9. Januar um
20 Uhr gemeinsam mit Mi
chael Jackson, Udo Lin
denberg und Joe Cocker
Hits und gute Laune, mo
deriert von Dieter Thomas
Heck. Und der Bundes
kanzler singt mit. Oder
sind es doch Till & Obel?
£*
Sie haben
es sich
verdient
Liam Neeson spielt in der
Verfilmung des Musicals
„Les Miserables”. Foto: RTL
Berufspraktikum in der Partnerstadt
Till & Obel: Wer braucht Joe Cocker?
ä
Steven Spielberg versucht
sich jetzt an einer Zeichen
trickfilmserie.
Foto: T & T
Gesamtschüler
arbeiten im
Rathaus
Kurt Cobain ist von den
Toten erwacht und hat ei
ne neue Band gegründet.
Könnte man meinen, wenn
man „Razorblade Suitcase”, das zweite Album
der englischen ViermannTruppe Bush, hört.
ber erstmal muß
ich ins Rollen kom
men. Allein: Wie
stehst du bloß auf
mit diesen unnach
giebigen Schalenschuhen an
deinen Füßen? Und vor allen
Dingen: Wie fällst du nicht
gleich wieder hin? - An Fortbe
wegung jedenfalls ist vorerst
nicht zu denken.
Skaten ist ganz leicht zu ler
nen - sagen die, die es kön
nen. Reine Übungssache. Deshalb bin ich ja hier, in der
Düsseldorfer Skate Academy,
zusammen mit fünf anderen
Anfängern. Voll guten Willens
und weniger willigen Körpers.
Noch.
Das soll sich ändern. Damit
sich das ändert, gibt es hier
Leute wie Christian (30).
Christian trägt eine gelbe We-
A
A
Seit zwei Jahren sind Bush
nun fast ununterbrochen auf
Tour, eine sechswöchige Pauc im Frühjahr nutzte der Sän
ger zum Schreiben der neuen
Songs - „vier Stück pro Wo
che, ich mußte mich echt ganz
schön abhetzen".
Grund der Eile: Die Platten
firma wollte das neue Bush-Al
bum unbedingt noch rechtzei
tig zum Weihnachtsgeschäft in
die Läden stellen. Jetzt hat er
zwar ein Album mit ein paar
sicheren Hits („Swallowed")
und einigen Balladen, bei de
nen es selbst harten Männern
warm ums Herz werden kann
(„Cold Contagious”), aber zum
Spazierengehen hat er nur
noch seinen zotteligen Hund
Winston. Das Tier durfte sogar
mit einem kleinen Knurrer die
Platte eröffnen. „Ich habe ein
harmonisches Privatleben ge
gen eine erfolgreiche Karriere
eingetauscht. Damit muß ich
jetzt fertig werden."
Wäre Gavin ein Amerikaner,
würde er zum Psychiater ge
hen, aber „wir Engländer re
den nicht großartig über die
Dinge, die uns belasten.” Im
merhin therapiert er sich mit
Songschreiben. „Ohne Musik
wäre ich verloren. In vielen
Texten verarbeite ich meine
Jugend. Ich bin früher immer
runtergemacht worden, es war
eine ziemlich unmenschliche
Zeit für mich. In meinem
Schulzeugnis stand:,Er wird
wahrscheinlich scheitern, und
er hat es verdient’ Ich denke,
diese Erfahrungen haben mir
ein dickes Fell verschafft.”
Das war es, was Kurt Co
bain fehlte.
Steffen Rüth
Stehversuche
(oben). Eigentlich
aber hat skaten
etwas mit (Fort-)
Bewegung zu tun.
Die muß ja nicht
0eich so aussehen wie bei Heike
(H.). Fotos:
Michael Sohn
ste und Gel in den Haaren
und ist unser Trainer für die
nächsten sechs Stunden. Der
Mann zeigt uns, wie locker
lässig er skaten kann und mir
meine Grenzen auf.
Stocksteif stehe ich mitten in
der 4 500 Quadratmeter gro
ßen Halle und schlottere - we
niger aus Angst als vielmehr
vor Kälte. Kein Wunder, wenn
du nicht mit Tempo 30 auf den
Geraden bretterst, sondern im
Schneckentempo daher
schleichst.
Objekt der
Begierde:
Nein, nicht
Christian
(unten), der
ist bloß Trai
ner, sondern
die Skates.
In der Aca
demy findet
jeder die
passenden
Schuhe (re.).
„Verdammt viel Spaß” soll
Inline-Skating machen, hat der
Prospekt versprochen. Doch
als Christian uns zeigt, wie
man fällt, ohne daß es
schmerzt, lande ich unsanft
auf dem beinharten Beton,
denke zwar „Verdammt!”, aber
gerade nicht an so etwas wie
Spaß.
Gegen Mittag gibt’s die er
sten Erfolgserlebnisse: Matthi
as steuert sich und seine Ska
tes grazil durch den Slalom
parcours. Gabi überfährt lässig
ein paar knöchelhohe Hinder
nisse. Heike weiß endlich nicht
mehr nur, wie man forsch
fährt, sondern auch filmreif
bremst. Und ich beginne all
mählich zu ahnen, daß InlineSkating etwas mit Gleiten zu
tun hat.
Eine halbe Stunde Pause •
und das zarte Gefühl ist
prompt wieder weg. Nach wei
teren dreißig Minuten habe ich
mir die Erinnerung ans Gleiten
zurückerobert, rolle rasant
durch die Halle und träume
von der Teilnahme an einem
Skate-Contest.
Christians Zuruf „Versuch
jetzt 'mal, ein wenig Tempo zu
machen" holt mich abrupt in
die Realität zurück. Die ab
schließende Aufgabe - Fahren
über eine Rampe - auch. Mat
thias schafft es, dann Gabi,
dann Heike. Christian und ich
schaffen es auch.
Als ich am nächsten Morgen
aufwache, zwickt’s - in den
Schultern. Irgend etwas muß
ich falsch gemacht haben. . .
Sabine Pütz
Wer auch mal gerne skaten möchte, aber
(noch) nicht weiß, wie, ist mit einen An
fängerkurs gut beraten - bevor Ihr gutes
Geld für Schuhe und Schutzausrüstung
ausgebt und dann plötzlich feststellt, daß
Ihr mit dieser Art von Gleitzeit eigentlich
doch nichts am Hut habt. . .
Hallen (mit Kurs-Angeboten) in der Nähe:
Bochum: Sport-Art, Südring 16, •
0 23 4/9 6 30 60
Bonn: Skater Park 2000, Am Krähen
horst 1, M 0228 / 66 20 44.
Düsseldorf: Skate Academy, Rather Str.
49, « 0 2 1 1 / 4 4 9310.
Hattingen: Skater Park, Engelbertstr. 4,
• 0 2 3 4 /9 16 0620.'
Lüdenscheid: Skate Club Saueriand,
Janstr. 14. • 02351 / 38 09 25
Wuppertal: Pipeline, Auf der Bleiche 9,
• 0 20 2/2 6 2880