VZ WAZ/VZWAZ-Nr01/VZWAZ-1997_Jan+Feb_0022.pdf
Medien
Teil von WAZ 03.01.1997
- extracted text
-
AUS ALLER W ELT
i
Weißer Hai
greift Boot an:
Flucht aufs Riff
Vignetten-Flop:
Österreich will
Nachsicht üben
S Y D N E Y (dpa) Ein weißer
Hai hat an der Südküste
Australiens ein Schlauch
boot m it vier M enschen at
tackiert.
W IE N (dpa/ap) Österreichs
Polizei will angesichts der
Eng p ässe bei der A usgabe
d er neuen Autobahn-Vi
gnetten noch bis 7. Jan u ar
N achsicht üben, wenn ein
Fahrer oh ne „AutobahnPickerl” erw ischt wird.
Die Insassen des BooteS ka
men mit dem Schrecken davon.
Eine Frau wurde ins Wasser ge
schleudert, als der fünf Meter
lange Hai das Boot vor der Phil
lip-Insel in der Nähe von Mel
bourne rammte. Sie konnte je
doch zurück in das Boot gezo
gen werden.
Die vier Insassen paddelten
anschließend mit aller Kraft in
Richtung Land. Als das kaputte
Schlauchboot sank, retteten sie
sich auf ein Riff. Eine SchifisBesatzung, die die Gestrande
ten entdeckte, alarmierte einen
Rettungshelikopter.
Löwen-Attacke:
Mutter und Kind
starben
JO H A N N E S B U R G (dpa)
Ein Löw e hat im Norden
des Krüger-Nationalparks
(S üdafrika) eine Mutter und
ihr K in d getötet
Wie die Nachrichtenagentur
Sapa berichtete, hatten die bei
den offenbar nachts illegal die
Grenze von Mosambik nach
Südafrika überquert. Touristen
hätten berichtet, daß sie in der
Nacht laute Geräusche gehört
hätten. Als Park-Ranger das
Gelände durchsuchten, fanden
sie die beiden Toten.
Schätzungen zufolge versu
chen monatlich rund 300 Men
schen, aus Mosambik durch
den Krüger-Nationalpark in
das für sie wirtschaftlich attrak
tive Südafrika zu gelangen.
Pechvogel’97:
Jahreswechsel
im Lift verbracht
H O N G K O N G (rtr) Den Jah
reswechsel mußte ein
Mann im steckengebliebe
nen Fahrstuhi eines B üro
gebäudes in H ongkong
verbringen.
Erst nach rund 40 Stunden
wurde der 36jährige am Don
nerstag befreit Hui ChowFong,
der für einen Stromversorger
die Zähler abliest, hätte den Lift
am Dienstag betreten, berichte
te ein Firmensprecher. Da das
Gebäude wenig später wegen
des anstehenden Jahreswech
sels geschlossen worden sei, ha
be ihn niemand bemerkt.
Trauer und Bestürzung: Nachbarn versammeln sich am Donnerstag vor dem Haus in Sulzbach, in
dem in der Nacht sieben Menschen, darunter zwei Kinder, ums Leben kamen.
dpa-Bilder
Das berichtete der ADAC.
Offiziell gilt die Mautpflicht für
Österreichs Autobahnen und
Schnellstraßen seit 1. Januar.
Heftig kritisiert wird die für
den Vertrieb der Vignetten zu
ständige Österreichische Maut
gesellschaft (ÖMG). Die ÖMG
sei nicht in der Lage gewesen,
vom Start weg eine flächendekkende Versorgung zu garantie
ren. Politiker sprechen von ei
ner „europaweiten Blamage”.
An den Grenzstationen hat
die Polizei nun viel zu tun, um
die Verkehrsbehinderungen
wegen des Aufklebers einzu
dämmen. Viele Fahrer stoppen
zum Vignettenkauf einfach in
der Nähe der Grenzstation, oh
ne die Parkplätze zu benutzen.
NUMMER 2
FREITAG, 3. JANUAR 1997
1RVAZ
Haute Couture kommt
aus dem Näh-Kurs
Harte Zeiten: Frauen
verbieten den Wodka
Im Modehaus Torrente
(Paris) kann man sich Haute
Couture selber nähen. Zu
sammen mit ei
ner
Nähma
schinenfirma
bietet Torrente
Kurse an, in de
nen die Teil
nehmer selbst
zu Nadel und
Schere greifen.
1997 wird für die trinkfe
sten M änner in Woisiawitschi (Ukraine) hart: Die
Frauen haben
den
Wodka
verboten. Eine
der Strafen: Für
IÄ diejenigen, die
zu tief ins Glas
schauen, bleibt
daheim die Kü
che kalt.
Kein Film über
Serienmörder West
Stürme in Serie:
Neue Flut in USA
Über den Serienmörder
Fred W est aus Gloucester
(England) wird es vorerst
keinen Film geben. Ein An
walt hatte die Rechte ver
kauft, um für die Familien
der Opfer möglichst viel
Geld zu erzielen. D er Schritt
war heftig kritisiert worden.
Das dritte Sturmtief in ei
ner Woche hat dem Nord
westen der USA weitere
Überschwemmungen
ge
bracht. Reno (Nevada) er
lebt das schlimmste Hoch
wasser seit 40 Jahren, in Se
attle zerstörten Schlammla
winen zahlreiche Gebäude.
sinken
Ofen löst Inferno aus: Schiffe
in schwerer See
Feuer fordert 7 Tote
Vater rettet Baby mit Sprung in die Tiefe
V on Udo Lorenz
S U L Z B A C H (d p a) Beißen
der Brandgeruch m ischt
sich in die bitterkalte W in
terluft. Rußgeschwärzte
Ziegel und zerborstene
Glasscherben liegen im
Schnee. In Sulzb ach-H ü h
nerfeld (Saarland) starben
bei einem verheerenden
Feuer sieben Menschen,
darunter zw ei Kinder.
Die oberen Fenster des etwa
90 Jahre alten, zweieinhalbge
schossigen Wohnhauses, in
dem mehrere miteinander ver
wandte Familien wohnten, sind
rußgeschwärzt. Spuren einer
dramatischen Brandnacht
Als die Feuerwehr eintrifft,
steht das Treppenhaus bereits
in hellen Flammen. 90 Feuer
wehrleute kämpfen um das Le
ben der Bewohner. Überall
dichter Rauch, überall Qualm.
Die Löschmannschaften kön
nen in dem Haus kaum fünf
Zentimeter weit sehen. In den
Feuerwehrschlauchen gefriert
bei Temperaturen von minus 16
Grad das Wasser.
Ein Vater (34) springt zusam
men mit seinem neun Monate
alten Sohn aus dem Fenster.
Beide werden mit Rauchvergif
tungen ins Krankenhaus ge
bracht, das Baby schwebt am
Donnerstag abend noch in Le
bensgefahr. Vier weitere Men
schen können sich ebenfalls aus
dem Haus retten oder werden
von der Feuerwehr geborgen.
Fürvier Frauen (25bis 73 Jah
re), zwei Kinder (drei und vier
Jahre) sowie einen 30jährigen
Mann kommt jede Hilfe zu spät.
Sie werden von der Feuersbrunsi im Schlaf überrascht,
können nicht m ehr aus dem
Obergeschoß flüchten.
Noch in den Morgenstunden
dröhnen in dem ehemaligen
Bergarbeiterstädtchen, rund 15
Kilometer vor den Toren Saar
brückens, die Notstromaggre
gate der Katastrophenhelfer.
Wodurch wurde das Feuer
ausgelöst? Die Polizei berich
tet, vermutlich habe das über
hitzte Rohr eines Öl
ofens die Holzvertäfe
lung in der Küche im
Erdgeschoß entzün
d e t Der Brand breitet
sich im holzverkleide
ten Treppenhaus ra
send schnell aus.
Zwei Geistliche ge
ben den Toten am
Morgen in dem völlig
verwüsteten Haus den
letzten Segen. Das
Saarland hat eine der
schwersten Brandka
tastrophen der letzten
Jahre erlebt.
Ein trauriger W in
tertag in Sulzbach.
TOKIO/SEOUL (dpa) Im Ja
panischen Meer und vor der
Hafenstadt Pusan (Südkorea)
sind bei schwerer See ein rus
sischer Tanker und ein thailän
discher Frachter gesunken.
Von dem 47jährigen Kapitän
des Öltankers „Nachodka”
fehlte am Donnerstag noch jede
Spur. 31 Besatzungsmitglieder
wurden lebend geborgen.
Auch nach dem Untergang
des Frachters „Jutha Jessica”
wurde fieberhaft nach Überle
benden gesucht. Zwei vermißte
Matrosen konnten nur noch tot
geborgen werden. 18 Men
schen überlebten das Unglück.
Kleiner als die kleine Ente
S o klein kann ein Auto sein:
N ur 2,17 Meter in de r Länge
mißt
dieser
Zweisitzer, den
der
Franzose
Parkplatzprobleme fallen am
Steuer des winzigen Proto
typs jedenfalls
deutlich gerin
ge r aus. Jetzt
hofft Lannaud,
schnell
einen
großen Spon
sor für die Pro
duktion seines „Naudal”-W a genszufinden.
ap-Bild
V IB IM
Bemard Lannaud entworfen
wo tr
hat. Da wirkt
selbst die „Ente”
im Hintergrund fast schon wie
eine stattliche Limousine.
Heißes Treffen
mit Kälte-Risiko
Supermans Pastor ohne
neuer Anzug Zauberkraft
GENUA (epd) Ein „Schäfer
stündchen” in einer Umkleide
kabine am Strand von Varazze
(Ligurien) hatte für ein Uriauberpärchen aus Mailand bei
nahe fatale Folgen. Die beiden
hatten sich bei Minusgraden in
der Kabine eingeschlossen.
Dort blieb das Duo ein paar
Stunden - ungeachtet dessen,
daß draußen ein Schneesturm
tobte. Als das Paar hinauswoll
te, gelang es ihm nicht, die vom
Schnee blockierte Tür zu öff
nen. Erst nach langer Zeit seien
seine Schreie gehört worden.
Das eisige Duo wurde befreit
Superman im rot-gelb
blauen Kostüm mit Um hang dieses vertraute Bild ist bald
Vergangenheit: Im M ärz soll
der Com ic-Held einen neuen
Anzug
bekommen.
Laut
„New Yo rk Post” trägt der
weltbekannte
Gerechtig
keitskämpfer demnächst ei
nen blau-weißen Dress. Auf
sein legendäres C ap e muß er
künftig verzichten. Au ch das
Superman-„S" wird neu ge
staltet: es wird kantig, Strei
fen in Blitzform sollen die neu
en Energiekräfte de r C om icFigursymbolisieren.
(ap)
Der dänische Pastor V lliy
Möigaard hat sich als Am a
teurzauberer im Altersheim
Hasserishave unbeliebt ge
macht. D er Kirchenmann ließ
die Eheringe von zwei Da
men aus dem Heim in der N ä
he von Aalborg verschwin
den, war aber dann auch
nach mehrmaligem Aufsa
gen von Zauberformeln nicht
in der Lage, sie wieder her
beizuschaffen. E s vergingen
zwei W ochen, bis sich ein
Mann meldete. Ihm hatte
Möigaard die Ringe irrtümlich
in die Jacke gesteckt,
(dpa)
20 000 wollen auf das Eis
der friesischen Kanäle
E lf-S tädte-T our a uf S ch littsch u h e n erstm als se it 1986
L E E U W A R D E N (dpa) Erst
m als seit elf Jahren star
ten die Niederländer an
diesem Sam stag wieder
eine Elf-Städte-Eislauftour.
Das traditionelle, 200 Kilo
m eter lange Eislaufrennen über
die zugefrorenen Kanäle der
Provinz Friesland findet zum
ersten Mal seit elf Jahren statt.
Seit 1986 hatten die niederlän
dischen Schlittschuhläufer je
den W inter vergebens auf das
größte nationale Sportereignis
gewartet.
Zur 15. Elf-Städte-Tour seit
1909 reisen am Samstag fast
20 000 Teilnehmer und voraus
sichtlich viele zehntausend Zu
schauer an. Die Tour hat ihren
Namen von den elf friesischen
Kleinstädten entlang der Route.
Friesland im Norden des
Landes wird kreuz und quer
von Kanälen durchschnitten.
N ur in besonders strengen Win
tern bildet sich auf den Wasser
wegen die erforderliche Eis
schicht von 15 Zentimetern.
Bei der letzten Tour vor elf
Jahren ging Evert van Benthem
nach sechs Stunden und 55 Mi
nuten als erster durchs Ziel. Ein
Jahr zuvor hatte er mit sechs
Stunden und 47 Minuten einen
Rekord aufgestellt.
In diesem Jahr wird der Lauf
besonders anstrengend. Die
meisten früheren Touren fan
den im Januar oder
Februar statt, als
die Tage schon län
ger waren. Jetzt
müssen die Teil
nehmer stunden
lang durch die
Dunkelheit laufen,
was das Unfallrisi
ko erhöht. Der
Startschuß
fällt
morgens um 5.30
Uhr in Leeuwarden. N ur wer Mit
glied der Elf-Städte-Vereinigung ist
oder
ausgelost
wurde, darf mitlau
fen. „Schwarzläu
fer” sollen ohne
Pardon vom Eis ge
holt werden.
SPORT
W AZ/A
NUMMER 2 FREITAG, 3. JANUAR 1997
„König” Indurain tritt ab
F ü nfm a lige r T o ur-de-F rance-G ew inner b e e nd et seine Karriere
P A M P L O N A (d p a ) Ein
„K ö n ig ” steigt vom Rad.
Die Ä ra Miguel Indurain ist
n un d och definitiv z u E n
de. A m Donnerstag bestä
tigte der fünfmalige T o u rd e-Fran ce -Sie ger seinen
Rücktritt nach fast 13 Ja h
ren als Radprofi.
„Das war eine sehr schwieri
ge Entscheidung, weil ich mich
körperlich noch fit fühle. Die
Goldmedaille in Atlanta war
aber ein guter Ausklang. Ich
werde mir andere Herausforde
rungen im Leben suchen,” er
klärte der 32jährige Familien
vater auf einer landesweit mit
großer Spannung verfolgten
Pressekonferenz in einem Ho
tel in Pamplona unweit seines
Wohnortes Olaz.
Beim Verlassen des Hotels
applaudierten zahlreiche Zu
schauer. Vor W eihnachten hat
te die Landespresse noch gejubelt, weil der Träger des Olym
pischen Ordens seine Karriere
ursprünglichl um mindestens
ein Jahr beim Once-Team ver
längern wollte. Am Ende schei
terte der nahezu perfekte Deal
aber offensichtlich am Geld.
Indurain soll auf dem zu
nächst unterbreiteten TraumAngebot von umgerechnet 15
gen gewesen. Er gewann das seit
1903 ausgerichtete schwerste
Radrennen der Welt - wie es
noch nie ein Fahrer zuvor ge
schafft hatte - fünfmal in Folge.
Dazu gewann er 1992 und 1993
den Giro dTtalia und 1990 das
Weltcup-Rennen von San Se
bastian.
Im vergangenen Jahr kassier
te Indurain, der bei der Tour de
France insgesamt 60 Tage im
Gelben Trikot fuhr, seine
schmerzhafteste Niederlage.
Von einer im Vergleich zu den
übrigen Teams schwachen
Mannschaft mangelhaft abge
federt, hatte er gegen die Tele
kom-Stars Bjame Riis (Däne
mark), der sein „Tour-Erbe” antrat, und Jan Ullrich (Merdin
gen), keine Chance. Indurain
fuhr trotzdem tapfer durch, lan
dete in Paris zwar nur auf Rang
elf, blieb aber auch in seiner bit
tersten Stunde als Verlierer ein
„Großer” und haderte nicht mit
seinen Mitfahrern.
Danach holte Indurain bei
der Profi-Premiere bei den
Olympischen Spielen von At
lanta Gold. Ein Titelgewinn,
der ihm wichtiger gewesen sein
muß, als die Konkurrenz ver
mutete, denn der Großmeister
der Tour sieht das olympische
Gold heute als würdigen Kar
riereabschluß.
Im September wurde er noch
von seinem Team zur SpanienRundfahrt, um die e r lange ei
nen Bogen gemacht hatte,
dienstverpflichtet - trotz einer
Erkrankung. Indurain stieg auf
der 13. Etappe aus und be
schloß wohl an diesem Tag end
gültig m it „Banesto” ab.
In Lugano verzichtete Indu
rain in diesem Jahr darauf, sei
nen WM-Titel im Zeitfahren zu
verteidigen. Am Tag der Straßen-Entscheidung gewann der
Vize-Weltmeister von 1995 sein taktisches Geschick und
seine Selbstlosigkeit hatten sei
nem Landsmann Abraham 01ano in Kolumbien zum Titel
ap-Bild
verholfen - ein Kirmesrennen in
Hospitalet vor den Toren Bar
celonas. Zwei Tage später ge
wann der Stunden-Weltrekord- H alter ein weiteres klei
nes Rennen - dann verabschie
dete er sich in den Urlaub.
Danach gab es zahlreiche
Spekulationen über die Zu
kunftspläne des bedeutendsten
Radprofis der 90er Jahre, des
sen fahrerische Eleganz immer
sprichwörtlich war und nie von
anderen erreicht wurde.
Nicht mehr
optimal motiviert
„Für die Familie
ist es besser so”
Millionen Mark für ein Verlän
gerungsjahr, in dem er die Tour
und die Spanien-Rundfahrt
hätte fahren sollen, bestanden
haben. Das spanische Blinden
hilfswerk „Once”, die schärfste
Konkurrenz der bisherigen In
durain-Mannschaft „Banesto”,
hatte zuletzt nach Informatio
nen der spanischen Zeitung
„Marca” 8,7 Millionen Mark
geboten.
Außerdem dürfte eine zuletzt
deutiichzuTagegetretene „Mo
tivationsschwäche” bei dem
Zeitfahr-Olympiasieger dafür
gesorgt haben, daß „Monsieur
Tour” dem Radsport nun end
gültig Adieu sagte.
Bei
seinen
umjubelten
Dienstfahrten durch Frankreich war der Spanier aus Navarraseit 1991 nicht zu bezwin-
Die spanischen Teams „Once” und „Keime” sowie die Ita
liener von „Polti” wedelten mit
Geldscheinen, aber für Indu
rain hätte es vor allem aus sport
lichen G ründen nur einen Weg
zu „Once” gegeben. Dort hatten
der Erste der Weltrangliste,
Laurent Jalabert (Frankreich),
und der Weltmeister im Zeit
fahren Alex Zülle (Schweiz),
bereits die Bereitschaft zur Ko
operation signalisiert.
„Ich habe m ir diesen Schritt
drei Monate überlegt Es fiel mir
schwer, weil ich glaube, daß ich
noch das Zeug gehabt hätte, die
Tour ein sechstes Mal zu gewin
nen. Aber so ist es für mich und
meine Familie besser,” begrün
dete „König” Indurain vor mehr
als hundert Journalisten seinen
Entschluß.
5000 Kölner
bejubeln
Olaf Ludwig
K Ö L N (sid ) Ovationen
fü r Olaf Lud w ig . A u f
seiner A bschied sto ur
nee bei den 45. Kölner
S ixd ays landete der
36jährige Radprofi auf
Platz eins und wurde
v o m Publikum frene
tisch gefeiert.
„Wenn ich das so sehe,
dann tut es m ir leid, daß ich
aufhöre”, sagte Ludwig.
Der Straßen-Olympiasieger von 1988 h at sein Kar
riere-Ende
bekanntlich
zum Abschluß der WinterSaison angekündigt
Sentimentalität
pur:
Nach seinem überraschen
den Erfolg genoß der Rad
profi aus G era gemeinsam
mit dem bereits 38 Jahre al
ten Belgier Etienne de Wil
de den Jubel der 5.000 Z u
schauer in der Kölner
Sporthalle.
Die „Stunde der Oldies”
schlug jedoch nicht erst am
Schlußabend. Gemeinsam
mit seinem Landsmann
Dean Woods landete Sixdays-Rekordsieger Danny
Clark am Ende auf Rang
sechs. Insgesamt sahen
rund 33.000 Zuschauer
das Sechstagerennen.
ap-Bild
Miguel Indurain hat die
T o u r de France nicht seit dem
ersten Rennen im Ja hre 1903
gewonnen. Der Spanier stieg
nicht einmal bei seinem er
sten Tour-Auftritt 1985 als
Sieger a us dem Sattel. Die
Ära Indurain, sie begann erst
1991, und dennoch, obwohl
erst sechs Jahre vergangen
sind seitdem, wuchs Indu
rain, „König Indurain" zum
Mythos.
Indurain auf der T o u r der
Leiden, d a s bedeutete für die
Konkurrenz einen Kam pf um
die Plätze. 1991,1992,1993,
1994,1995 konnte ihn keiner
Kutowski wechselt
zu Rot-WeiB Essen
sieger Miguel Indurain.
ren„Tourde France”.
schlagen. Indurain fuhr, sieg
te, lächelte, schwieg. Als bei
der To u r 1996 feststand, daß
e r nicht ein sechstes Mal, öf
ter als vor ihm Anquetil, H inault, Merckx triumphieren
würde, war dies ein Schock.
V o r allem für die, in deren
Köpfen sich Indurain als
Toursieger seit 1903 festge
setzt hatte. Fü r mich also zum
Beispiel.
Ein großer Sportler, ‘ein
Sportler, der z u großen G e
sten gegenüber den Mitfah
rern fähig war. Wahrschein
lich hätte er noch gewinnen
können. Aber, wie sagte e r
„S o ist es für mich und meine
Familie besser.”
F.L.
Mythos Indurain
KURZ & AKTU ELL
Zum Abschied Gold: Olympia
Triumph vor dem Triumphbogen: Miguel Indurain feiert in Paris seinen fünften Sieg bei de r legendä-
ANGESTOSSEN
Günter Kutowski (Bild),
ehemaliger Abwehrspieler
beim Deutschen Meister Bo
russia Dortmund, spielt bis
Juni 1998beimZweitligisten
Rot-Weiß Essen. Der 31 jäh
rige kom m t vom Regionalli
gisten TuS Paderbom-Neuhaus. Kutowski, der 288
Bundesligaspiele
bestritt,
wechselt ablösefrei zur Ha
fenstraße.
waz
Zweite deutsche Niederlage im Hupman Cup
Das deutsche Tennisteam kassierte am Donnerstag beim
Hopman Cup im australischen Perth mit 0:3 gegen Rumäni
en bereits die zweite Niederlage und ist damit vorzeitig im
Kampf um den Titel gescheitert. Im letzten Gruppenspiel an
diesem Freitag gegen die Schweiz hilft Petra Begerow und
Bernd Karbacher mm auch ein Sieg nicht mehr.
dpa
Süleymanoglu
beendet Karriere
Naim
Süleymanoglu
(Bild, 30) hat am Donnerstag
seinen Rücktritt bekanntge
geben. Der siebenmalige
Weltmeister, aufgrund seinerG rößevon l,52M eterals
„Westentaschen-Herkules”
bezeichnet, gewann 1996 in
Atlanta als erster Gewicht
heber mit insgesamt vier
Weltrekorden sein drittes
Olympia-Gold in Folge, sid
Zitat des Tages
Im Offensivbereich ist er Weltklasse. Die ganz große Ak
zeptanz könnte er bei vielen bekommen, wenn er in der
Defensive noch mehr bringen würde.
Matthias Sam m er über BVB-Vereinskollege A ndreas Möller.
Budenzauber mit Burdenski
WAZ präsentiert den Holsten-Cup in der Essener Grugahalle
V on Ha ns-Jose f Juste n
W A Z E S S E N . Ein bißchen
Eigenlob d arf sein. Des
halb sagt Dieter Burden
ski: „E s ist eines d er be
sten Fuß ball-Turniere, die
je in der Esse n er G ru g a
halle gespielt worden
sind .”
Am Montag um 19 Uhr geht
es los. Bayer Leverkusen gegen
den Hamburger SV, dann das
immergrüne Revier-Duell zwi
schen Rot-Weiß Essen und
Schalke 04, dann der VfL Bo
chum gegen Eintracht Frank
furt: „Von vier Bundesligisten
stehen drei in der oberen Tabel
lenhälfte. M ehr Qualität wird
fast nirgendwo geboten”, urteilt
Dieter Burdenski, Chef einer
Werbe-Agentur, die seinen Na
men trägt, und Partner der
WAZ, die den „Holsten-Cup”
in der Grugahalle präsentiert.
Der frühere Nationaltorwart,
der seine Karriere in Schalke
begann und in Bremen beende
te, organisiert vier Turniere, die
allesamt als Qualifikation fürs
Münchner Masters-Finale ge
wertet werden. Und Essen ist
eines der wichtigsten: „Der Sie
ger kann reichlich Punkte sam-
meln”, sagt Burdenski, für den
sich die „Jahresarbeit” aller
dings keineswegs im „Buden
zauber” erschöpft. Er führt eine
Firma mit zehn Angestellten
und bietet ein weitgefächertes
Sortiment an Serviceleistun
gen: Sein Touristik-Unterneh
men arrangiert Reisen zur Fuß
ball-Weltmeisterschaft, zur Eu
ropameisterschaft, zur Formel
eins-Weltmeisterschaft und or-
Doch wintertags ist HallenFußball. „Keiner m acht mehr
Turniere als wir”, sagt Dieter
Burdenski, der sich anfänglich
in Norddeutschland und in den
neuen Bundesländern etablier
te und jetzt zum zweitenmal in
Essen am Ball ist Aus zwei gu
ten Gründen: „Zum einen ist
das Ruhrgebiet meine Heimat,
und zum anderen ermunterten
mich die guten Erfahrungen
vom vergangenen Jahr.”
Blickpunkt: «HKRHBB
HallenMasters
ganisiert die Trainingslager für
Schalke 04, den VfL Bochum,
Hansa Rostock, Werder Bre
men und sogar für die National
mannschaft der Faröer-Inseln.
Wie das?
Ganz einfach: Dank einer al
ten Freundschaft zu Trainer Al
lan Simonsen, dem früheren
Gladbacher Borussen-Profi,
den Burdenski aus der Bundes
liga kennt.
Kontaktbereitschaft
und
Kommunikationsfreude sind
zwei der wichtigsten „Helfers
helfer” des 46 Jahre alten Ex-
Millionen-Umsätze
bis zum Finale
Chef-Organlsator in
Essen:
Dieter Burdenski.
Nationalspielers, der mittler
weile auch Sport-Galas veran
staltet,
Prominentenspiele
durchführt und in vier Fußball
schulen mit renommierten
„Dozenten” dienen kann: Man
fred Kaltz, Rudi Völler oder
Olaf Thon sind in Grömitz, Bad
Zwischenahn, Auerbach bei
Zwickau und im spanischen
Cadiz um die Aus- und Fortbil
dung von rund 2000 Nach
wuchstalenten bemüht.
Die Ränge gefüllt, die Stim
mung prima, das Echo so posi
tiv, daß auch am Montag wieder
m it großer Kulisse gerechnet
werden kann: „Schon im Vor
verkauf haben wir über 4000
Karten abgesetzt”, berichtet der
ehemalige Klasse-Torwart, der
als Marketing-Manager gleich
falls über das „richtige Händ
chen” und ein besonderes Fin
gerspitzengefühl verfügt Denn
Hallen-Fußball ist „in” - so und
auch so: Bis zum Masters-Fina
le am letzten Januar-Wochen
ende in M ünchen werden rund
30 Millionen Mark umgesetzt.
Ein guter Teil dank Burdenski.
Blamage für Huber
Peinlicher Auftritt von Favoritin
A n k e Huber (Bild), Achtungser
folg für Elena W a gn e r Die an
N um m er eins gesetzte Heidel
bergerin H u b e r leistete sich im
neuseeländischen Auckland im
Viertelfinale eine 4:6, 6:2, 2:6Niederlage gegen die 2 4 Jahre
alte Qualifikantin Marion M aruska a us Österreich. Dagegen zog
Huber-Vereinskollegin
Elena
W agner durch einen 6:3, 0:6,
6:4-Erfolg über die Japanerin Ri
ka Hiraki ins Halbfinale ein. Dort
trifft die gebürtige Bulgarin am
Freitag auf Judith W iesner
(Österreich). Die Weltrangli
stensechste H uber war nach
dem überraschenden Scheitern
gegen ihre u m 133 Plätze tiefer
notierte G egnerin im „Stanley
Streef-Centerratlos.
(sid)