VZ WAZ/VZWAZ-Nr01/VZWAZ-1997_Jan+Feb_0020.pdf

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Teil von WAZ 03.01.1997

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M EINUNG UND MELDUNG

1

Liberale unzufrieden mit
Kampf um Hebron
deutschem Bildungswesen

Im m er w ie d e r S o rg e um F riede n in N ah o s t

ln Hebron, um dessen Be­
friedung jetzt gerungen wird,
klammern sich einige hundert
kämpferischer
israelischer
Fundamentalisten in der von
mehr als 100 000 Palästinen­
sern bewohnten Innenstadt
fest. Um ihretwillen soll ein
Restkontingent israelischer
Soldaten in der Stadt bleiben.
Zugleich fürchten, nicht zu­
letzt nach dem Anschlag, den
ein Israeli verübte, auch die
arabischen Bewohner um ihre
Sicherheit. Es ist der bekannte
Teufelskreis.
Er wäre in diesem Fall zu
durchbrechen, wenn die jüdi­
schen Fundamentalisten aus­
gesiedelt würden. Doch das
scheut nicht nurdie Regierung
Netanjahu. Auch die Vorgän­
ger Rabin und Peres wagten
es nicht; nicht einmal nach
dem Blutbad in der Moschee
zu Hebron. Das wirft ein
Schlaglicht auf das Dickicht
der vielfachen Rücksichtnah­
men, durch das ein Pfad des
Friedens nur quälend lang­
sam geschlagen werden
kann.
Nun muß man fürchten, daß
auch von radikaler islami­

scher Seite wieder Gewalt ins
Spiel gebracht wird. Man hofft
aber immer noch, daß des­
senungeachtet der Friedens­
prozeß weitergeht. Er ist wohl
schon zu weit gediehen, und
auch für Arafats Palästinenser
steht zuviel an bereits gewon­
nener Autonomie auf dem
Spiel.
Es ist eine Binsenweisheit,
daß vieles leichter wäre, wenn
auf der israelischen Seite
noch Rabin und Peres die
Friedensschritte lenkten. Nur
zögernd und widerwillig geht
Netanjahu, des Beifalls vieler
Israelis gewiß, den von diesen
vorgezeichneten Weg weiter.
Wären da nicht die USA, die
ihn drängten, man müßte sich
um den Frieden im Nahen
Osten noch weit größere Sor­
gen machen.
Denn das ist die über den
Tag und die aktuellen Ereig­
nisse hinausreichende Er­
kenntnis, mag sie gefallen
oder nicht: Der einzig verblie­
benen Großmacht bedarf es
weiterhin und vielerorts als
Friedensmacher und Ord­
nungshüter. Ersatz ist nicht in
Sicht.
Ralf Lehmann

FDP-Chef fordert Studiengebühr und verkürztes Abi
bot, damit die Betriebe nicht
ausgebildetes Personal an die
Hochschulen verlören.
Die Universitäten leiden
nach Gerhardts Ansicht unter
„Überregulierung, Unterfinanzierung und mangelnder Mana­
gementverantwortung”. Das
solle unter anderem durch „grö­
ßer zugeschnittene Professu­
ren” m it erweiterten Fachgebie­
ten geändert werden. Statt der

Zufrieden mit de r Koaliti­
on, unzufrieden über das
deutsche Büdungswesen
zeigte sich FDP-Chef
W olfgang Gerhardt am
Donnerstag in Bonn - w e­
nige Tage vor dem tradi­
tionellen Dreikönigstreffen
der Liberalen in Stuttgart.
Augenblicklich, so registrier­
te Gerhardt, gebe es „einen
Rückzug der Schulen vom not­
wendigen Unterricht”. In den
allgemeinbildenden Schulen
solle die Unterrichtserteilung
wieder Vorrang haben: „Da­
nach erst kommen gewünschte
Sonderprogramme, der Bedarf
der Schulorganisation und die
Freistellung für Personalratsar­
beit.” Zudem spricht sich die
FDP dafür aus, die Abiturprü­
fung um ein Jahr vorzuziehen
und sie bundesweit bereits nach
zwölf Jahren Schulzeit zu er­
möglichen.
Für die Fachhochschulen
forderte der FDP-Chef ein be­
rufsbegleitendes Studienange­

Korrespondenten
berichten
verschiedentlich geforderten
Eingangsprüfung schlug Ger­
hardt eine Zwischenprüfung
zur Orientierung innerhalb des
Studiengangs nach zwei Seme­
stern und eine „ernsthafte Zwi­
schenprüfung” nach vier Seme­
stern vor. Dazu will der
FDP-Vorsitzende auch Studi­
engebühren für Langzeit-Studenten durchsetzen.
Gerhardt bezeichnete die At­
mosphäre in der Koalition als

„gut”. N ach der Diskussion um
die Absenkung des SolidaritätsBeitrages sei das Klima in der
Koalition jetzt wieder besser.
Er kündigte an, daß die Libe­
ralen an ihrer Forderung nach
dem weiteren schrittweisen Ab­
bau des Solidarzuschlages festhalten wollen. Der Zuschlag
könne „am Ende dieses Jahr­
tausends doch vielleicht auslaufen, plus minus ein Jahr”,
meinte Ger­
hardt.
Die
FD P
wolle
aufzeigen, wie
man die künf­
tige Unterstüt­
zung der ost­
deutschen
Länder anders
'finanzieren
W. Gerhardt
kann. Die För­
derung
der
ostdeutschen Wirtschaft mit 80
Mrd DM pro Jahr könne auch
ohne Zuschlag im vorgesehe­
nen Maß weitergeführt werden,
meinte Gerhardt, (dpa/ap/rtr)
Kommentar: Schmale Basis

F D P -C h ef stellt B ildungsprogram m v o r

Schmale Basis
Vor Jahresfrist noch hätte
kaum jemand auf das Überle­
ben der FDP gewettet. In Serie
war sie aus den Parlamenten
geflogen. Und ob dem damals
als Parteichef noch frischen
Wolfgang Gerhardt mehr Er­
folg beschieden sein würde
als seinem Vorgänger Klaus
Kinkel, stand in den Sternen.
Dennoch faßte die FDP wie­
der Tritt, gestützt von respek­
tablen Ergebnissen der Land­
tagswahlen in Stuttgart, Mainz
und Kiel. Was seine Wirkung
auf Bonn nicht verfehlte. Kohls
schwindsüchtiger Partner ge­
wann Konturen und das brö­
selnde Bündnis an Halt.
Und nun lebt es sich wieder
ganz komfortabel. Gewieft als
Partei, die am längsten von
allen in der Regierungsverant­
wortung steht und wissend,
daß der Kanzler sie braucht,
nutzt die FDP ihre Spielräume
kaltschnäuzig, man kann es
auch clever nennen, aus.
Mit beträchtlichem Ge­
schick verfolgen Gerhardts
und Westerwelles Getreue ei­
nen knallharten marktorien­
tierten Kurs und verstehen es
offenbartrotzdem, sich Freun­

de zu machen: als Partei, die
eingreift, wenn Steuererhö­
hungen drohen.
Daß die Zeiten vorbei sind,
da die FDP in ihrer Mehrheit
nicht nur für Markt, sondern
auch für politischen Individua­
lismus und als Vorreiter in libe­
raler Rechts- und Bürger­
rechtspolitik stand, scheint in
ihren Reihen kaum zu stören.
Und doch regen sich Stim­
men, denen das „Steuern senken"-Gehabe zu dürftig vo r­
kommt, um allein solide Basis
für die Zukunft zu sein.
Jetzt wollen sich die Libera­
len mit den Renten befassen.
Und der Chef schöpft aus Er­
fahrungen als hessischer W is­
senschaftsminister und ba­
stelt an Bildungsreformen.
Der Kanzler wird die Libera­
len auch da wieder gewähren
lassen. Sie helfen ihm, die lau­
ter nörgelnde CSU in Schach
zu halten und er darf vermu­
ten: Wenn's prekär wird, wie
so oft schon, knickt der Part­
ner wieder ein. Denn auf
Macht wird die FDP, nachdem
die Totenglocke zunächst ver­
stummt ist, kaum verzichten
wollen.
RolfPotthoff

V iele G es c h äfte m a ch e n w ie d e r frü h e r d ich t

Test ohne Ausdauer
Die Handelskonjunktur ist
eingefroren. Die Ware liegt
wie Blei. So wurde schon lan­
ge vor Weihnachten im Beklei­
dungshandel mit dem Rotstift
geworben. Schlußverkauf vor
dem großen Fest.
Bei den Lebensmitteln hat
der Kunde die Wahl zwischen
verschiedenen Discountem
bis zum Service im Super­
markt. Er kann den scharfen
Wettbewerb in einer Branche
nutzen, die allgemein als
überbesetzt gilt.
In dieser Situation hat auch
der seit Anfang November li­
beralisierte Ladenschluß die
Geschäfte nicht beflügeln
können. In Randlagen brökkelten die Umsätze ab. In der
Kleinstadt und auf dem Land
ist zum Beispiel am Samstag
zwischen 11 und 12 Uhr der
Laden schon gelaufen.
Die erweiterten Laden­
schlußzeiten haben viele
Händler enttäuscht. Sie sind
zu den gewohnten Öffnungs­
zeiten zuückgekehrt. In Ein­
kaufszentren, in denen ein­
heitliche Öffnungszeiten ver­
traglich geregelt sind, werden

die Stimmen für kürzere Ver­
kaufszeiten lauter. Hierwollen
nach zwei Monaten Test eini­
ge Händlerdas Handtuch wer­
fen. Es ist fraglich, ob nach
einem Test ohne Ausdauer
und ohne Gewöhnungsphase
für die Kunden schon der rich­
tige Rahmen gefunden ist.
Tengelmann-Chef Erivan
Haub hätte gern eine Abend­
öffnung bis mindestens 22 Uhr
gesehen. Dann wäre ein ech­
ter Zwei-Schichten-Betrieb
möglich geworden, argumen­
tiert er. Aber noch wird experi­
mentiert. In einigen Fällen
schließen die Geschäfte von
Montag bis Mittwoch früher,
nutzen den Abendverkauf am
Donnerstag und Freitag.
Auch das ist bisher klar ge­
worden: Die im Ladenschluß­
gesetz möglichen Öffnungs­
zeiten sind nur ein Rahmen.
Keinesfalls ein Muß. Aber es
wird auf jeden Fall Kaufkraft
umgelenkt. Umsatz gewinnen
die großen Einkaufszentren
und die Warenhäuser. Und
auch die Kunden profitierten
von der Belebung am Abend.
Lothar Noll

waz-Zeichnung: Klaus Pielert

Eiszeit

Krankenkassen gegen „Notopfer”
BKK: Verwaltungskosten höher als Einnahmen
spräch. Ihre Rechnung: Für alle
Versicherten müßten 50 Millio­
nen Beitragskonten - Kosten
pro K onto: 40 Mark - eingerich­
tet werden. Damit lägen die
Ausgaben für die Kontenver­
waltung mit 2 Mrd DM genau
doppelt so hoch wie die „Not­
opfer”-Einnahmen von 1 Mrd
DM. Seehofer sollte auf den
„Sonderbeitrag
verzichten”,
forderte die BKK-Sprecherin
im Namen aller Kassen.
Statt dessen verlangen die
Krankenversicherer mehr Mit­
sprache bei der KrankenhausPlanung. In Deutschland gebe

Von Gunars Reichenbachs
W A Z BONN. D ie Kranken­
kassen machen Front g e ­
gen das von Seehofer ge­
plante „Notopfer” für die
Enstandhaltung von Kran­
kenhäusern.
Bei dem Einkassieren von 20
Mark von jedem Versicherten
„überschreiten die Verwallungskosten bei weitem die H ö­
he der Einnahmen”, kritisierte
die Sprecherin der Betriebs­
krankenkassen (BKK), Uhl­
mann-Strack, im WAZ-Ge-

es „60 0 0 0 Krankenbetten zu­
viel”, haben die Kassen ermit­
telt. In NRW ist nach einer
BKK-Studie „jedes zehnte
Krankenhausbett überflüssig”.
„Es gibt noch großes Sparpo­
tential”, meint auch der Bun­
desverband der A O K Vor al­
lem die teuren Kliniken in den
größten Städten und in den
Staatstaaten drückten gewaltig
auf die Ausgaben der Kassen. In
Berlin müssen bereits rund 40
Prozent der Kassen-Einnahmen nur für die Behandlung der
Versicherten in Krankenhäu­
sern verwendet werden.

Lieber Mithäuser als Anhäuser
getäuschten Kennerschaft rech­
nen? Bei Feinheiten von Cha­
teau Dingsbums fühle ich mich
nicht ganz diskussionsfest.

Was wäre, wenn? Zu den Ge­
dankenspielen, was man im
neuen Jahr mal anders machen
könnte, gehörtfürmichdie WeinZeremonie im Restaurant. Sie
wissen schon: Sie haben be­
stellt, der Kellner präsentiert ele­
gant die Flasche, Sie schauen
pflichtbewußt aufs Etikett, nikken. Er gießt ein Schlückchen
Ins Glas, Sie nippen, bemühen
sich um Kennermiene, nicken.
Jetzt geht's ans Einschütten,
und bei der nächsten Flasche
wiederholen wir die Übung.
Wie reagiert der Kellner wohl,
wenn ich mal mißmutig gucke
und nein sage? W as passiert mit
dem Wein? Muß ich mit peinli­
cher Demaskierung meiner vor­

Trocken mag ich den Wein,
aber nicht sauer. Lecker sollte er
sein, doch keine Vermögensan­
lage. Reicht das, wenn es drauf
*

ankommt? Am besten, ich teste
erst mal die Reaktionen, wenn
ich auf „Hat’s geschmeckt?" mit
„Es geht” antworte. Oder auf die
Einleitung „Möchten Sie erst ei­
nen Aperitif?" mit „Nein danke,
ich hätte gerne etwas zu trinken".
In Mithäusem fühle ich mich
sicherer. Die sind mir lieber als
Anhäuser. Bei „mit Bratkartof­
feln” habe ich mehr auf derGabel
als „an Morchelsahnesauce".
Wo es die gibt, ist „Amuse Gueule" nicht weit, und das kann ich eh
nicht aussprechen. Außerdem
mag ich keine Überraschungen.
Ich glaube, ich bleibe beim
Pils. Mit Krone. An Korn. Da hat
mich noch kein Ober mit einem
Probeschluck überrascht. Za

NUMMER 2

F R E ITA G , 3. JANUAR 1997

KURZ & AKTUELL
Bombe explodiert
im Bus: 15 Tote
in Damaskus

Die Zahl der
Drogentoten
steigt wieder

Mindestens 15 Menschen
sind bei einem Bombenan­
schlag auf einen Bus in Da­
maskus getötet worden,
Dutzende wurden verletzt.
Der Sprengsatz sei im Ge­
päckraum eines Busses ver­
steckt gewesen, berichteten
Augenzeugen. Die Bombe
sei am zentralen Bus- und
Taxi-Bahnhof von Damas­
kus explodiert Aus diploma­
tischen Kreisen verlautete,
der Bezirk sei anschließend
von starken Polizei-Kräften
weiträumig abgeriegelt wor­
den. Es sei jedoch schwierig,
verläßliche Informationen
zu bekommen.
(rtr)

Erstmals seit vier Jahren
ist die Zahl der Drogentoten
wieder gestiegen: Nach noch
unvollständigen Länderan­
gaben starben 1996 minde­
stens 1558 Menschen. In
NRW waren es 391 (1995:
380). Gleichzeitig bilanzier­
te
Landesinnenminister
Kniola eine Zunahme der re­
gistrierten Rauschgiftkrimi­
nalität um ca. 20% . Erstmals
würden in NRW mehr als
50 000 Drogendelikte erfaßt
- auch eine Folge intensive­
rer Polizeikontrollen. Be­
sorgniserregend sei die Ent­
wicklung im Bereich synthe­
tischer Drogen.
(dpa/ap)

Weitere sieben Geiseln in Lima frei
Die Rebellen in Lima haben sieben weitere Geiseln freige­
lassen. Sie hielten am Donnerstag in der japanischen Bot­
schafterresidenz nunmehr noch 74 Menschen in ihrer G e­
walt Gleichzeitig tauchten Spekulationen auf, nach denen
Guatemala den Freischärlern Exil gewähren will.
(dpa)

Aenne Brauksiepe
starb mit 84 Jahren
Die ehemalige Bundesfa­
milienministerin
Aenne
Brauksiepe ist am Neujahrs­
tag in Oelde (Kreis Waren­
dorf) m it 84 Jahren gestor­
ben. D ie CDU-Poiitikerin
war in den Jahren 1968/69
Mitglied im Kabinett Kiesinger. Ihr Einsatz für. Frauen,
Jugend und Familie trug
Brauksiepe Bezeichnungen
wie „Bundes-Aenne” und
„Mutter der Kompanie” ein.

Aenne Brauksiepe

Sieben Tote bei
Attentat in Sri Lanka

Mehr Grenzer gegen
kriminelle Schleuser

Sechs Soldaten und drei
Zivilisten sind am Donners­
tag laut Militärangaben bei
einem Bombenanschlag tamilischer Rebellen im Nor­
den Sri Lankas getötet wor­
den. Die Bombe explodierte
unter einem Militärfahrzeug
in der Stadt Thirunalveli, ei­
ner ehemaligen Hochburg
der Rebellen.
(rtr)

Die Bundesregierung will
verstärkt gegen kriminelle
Schleuser Vorgehen und da­
für 1500 Grenzschutzbeam­
te mehr an den Grenzen zu
Polen und Tschechien einsetzen. Das erklärte Bundes­
innenminister
Manfred
Kanther. Derzeit sind dort
etwa 4700 Beamte des Bun­
desgrenzschutzestätig. (ap)

Milosevic immer
stärker unter Druck

Leser-M einung

Serbiens Präsident Milo­
sevic gerät immer mehr un­
ter Druck. Die Kirche unter­
stützt jetzt die Opposition.
Die serbisch-orthodoxen Bi­
schöfe verurteilten die Fäl­
schung von Kommunal­
wahlresultaten durch die
serbische Regierung sowie
die Gew alt gegen friedliche
Demonstranten.
(epd)

Z ita t des Tages
Wer im Kabinett das be­
scheidene Aschenputtel
spielt, sollte im eigenen Mi­
nisterium nicht als böse
Stiefmutter auftreten.
Der Grünen-Umweltexperte
Albert Schmidt über die Bon­
ner Umweltministerin Angela
Merkel (CDU), die hausinter­
ne Kritiker in einer „Schwar­
zen Liste" erfaßt haben soll.

1
W ESTD EU TSC H E

A L L G E M E IN E
Griindungshcrausgeber
Erich Brost und Jakob Funke
Chefredakteur Ralf Lehmann
Stellvertreter Alfons Pieper (Politik).
Hara-Jürgen Pöschke, Bodo Zapp (Chef
vom Dienst)
Redaktionelle Produktion: Johannes PothVerantwortlich:
Innenpolitik: Rolf Potthoff; Außenpolitik:
Klaus Kleebaum: Nachrichten: Dieter Jeworrek; Wirtschaft: Norbert Weiter; Aus
dem Westen: Gerhard Schute; Aus aller
Weh: Dietmar Ehmann; Kultur Dr. Hans
Jansen: Sport: Hans-Josef Justen;
Wissenschaft/Wochenende: Gudrun Norbisrath; Fernsehen: RoLrStegemann; Reise:
Hans-Dieter Budde.
Sonderseiten: Frank Finkensiep; Auto:
Gerd Heidecke; Veriagsbetlagen: Udo
Heinze; für alle Anschrift wie Verlag.
Redaktionstechnik: Konstanze Vollmer;
Dokumentation: Dr. Lothar Langner:
Büro Bonn: Gunars Reichenbachs: Büro
Düsseldorf: Ulrich Hom; Büro Berlin: Joa­
chim Rogge
Bezirksredaktien Essen: Manfred Bogedain: Organisation: Jürgen Steder.

AUS DEM WESTEN

NRW zittert unter den grim­
migsten Wintertagen seit 1956:
Minus 23,1 Grad wurden bei
Iserlohn gemessen. Und für die
nächste W oche sagen Meteoro­
logen bereits eine zweite Kälte­
welle voraus. Die WAZ hat sich
deshalb umgehört, wie man am
besten durch den Dauerfrost,
kommt. Hier die Tips.
• Unterkühlung: Alte Hausre­
zepte, kalte Hände oder Füße
mit Schnee abzureiben, ma­
chen alles nur schlimmer, sagen
Ärzte. Unterkühlte Menschen
sollten nur in Ruhelage trans­
portiert werden. Um erfrorene
Glieder aufzuwärmen, solle
man sie in kaltes Wasser halten
und ganz schnell heißes hinzu­
gießen. Die beste Vorbeugung
seien Bewegung und dicke Klei-

nerien. „Wenn es noch frostiger
wird, sollte man Benzin hinzu­
tanken. Wieviel, steht in jeder
Betriebsanleitung”, sagt Bernd
Nierhauve, der Leiter der Kraft­
stoff-Forschung bei Aral in B o ­
chum. Man solle erst Benzin,
dann Diesel tanken, das mische
sich leichter. Und er rät: nicht
volltanken - weniger Kraftstoff
werde schneller warm.
• Heizöl: Wer nicht im Herbst
gebunkert hat, solle „aufkeinen
Fall warten, bis der Tank leer
ist”, sagt Franz-Xaver Scharinger vom Verband des Mineral­
ölhandels. Am besten sei es, den
Ölhändler zwei bis drei W o­
chen vorher anzurufen. Liefer­
engpässe gebe es aber nicht.
• Lebensmittel: W er auf dem
M arkt einkauft, sollte genau

düng. Fettcremes schützten
zwar etwas, verhinderten aber
nicht Erfrierungen.
• Tiere: „Man kann mit seinen
Hunden ganz normal spazieren
gehen. Nur sollten sie möglichst
dauernd in Bewegung bleiben”,
sagt Sandra Strehlke vom Esse­
n er Tierschutzverein. Und sie
empfiehlt, nach jedem GassiGang dem Tier die Pfoten zu
waschen: wegen des Streus und
Salzes auf den Wegen. - Fisch­
teiche sollten auf keinen Fall
aufgehauen werden, raten Tier­
schützer: Die Fische könnten
verletzt werden. Die Eis- und
Schneeschicht selbst isoliere
das Wasser vor extremem Frost:
„Wird da ein Loch hineinge­
hauen, wächst das Eis erst recht
ins Wasser.”
Vögel zu füttern, sei erst bei
-5-Grad-Dauerfrost und einer
Schneedecke nötig, sagt der
„Bund Naturschutz”. Er emp­
fiehlt Haferflocken, Obst, Rosi­
nen sowie Sonnenblumen­
oder Hanfkömer.
• Autos: Diesel sei bis -22 Grad
kältefest, versprechen die Raffi­

Redaktion, Anzeigen und Vertrieb: West­
deutsche Allgemeine Zeitungsveriagsgesellschaft E. Brost und J. Funke GmbH & Co.,
45123 Essen, Friedlichste. 34-38, Tel.-Sa.Nr (0201) 8040, Telefax-Nr. (0201)
804 2841, E-Mail: waz.redaktion@cww.de
Anzeigen: Telefax-Nr. (0201) 804 2418. An­
schrift des Verlages: Zeitungsverlag Nieder­
rhein GmbH & Co. Essen. Kommanditge­
sellschaft, 45123 Essen, Friedrichstr. 34-38.
Tel.-Sa.-Nr. (0201) 8040, Telefax-Nr. (0201)
804 2841.
Geschäftsführer.
Günther Grotkamp, Erich Schumann. s
Druck: Druckhaus WAZ GmbH & Co. Betriebs-KG, 45123 Essen, Friedrichstr. 34-38.
Für die Herstellung der Westdeut­
schen Allgemeinen Zeitung wird Re­
cycling-Papier verwendet

Ein kalter Spaß wird die Dortmunder Jubiläums-Kirmes. Christian Kruck polierte gestern - jedenfalls
das paßte zum aktuellen Dauerfrost - den Eisbären auf dem Kinderkarussell.
waz-Bilder: Dirk Bauer

hinschauen, ob Obst und G e­
müse nicht verfroren sind. Aus
demselben Grund sollte man
seine Einkäufe nicht stunden­
lang imgeschützt - oder auch im
Auto - herumstehen lassen.
• Ausflüge: D er Tip des Tages:
die kleine Nostalgie-Kirmes um
die Dortmunder Reinoldi-Kirche, am Freitag und Samstag
jeweils von 11 bis 22 Uhr. Der
Schausteller-Verein „Rote E r­
de” feiert damit sein lOOjähriges Bestehen. Glühwein kostet
nur eine M ark . . . und Bier
auch, falls die Zapfanlagen
nicht zufrieren.
(hw/lr)

sich nur richtig anziehen" paßt in diesem Winter nicht.
Wer nicht gerade im Polaran­
zug steckt, kommt nach weni­
gen Minuten ins Bibbern,
denn die Kälte kriecht erbar­
mungslos durch alle Fasern.
Ein Freund hat angerufen,
zum ach so gesunden Eisba­
den eingeladen. Die Antwort:
„Hab’ leider keine Zeit - heute
istmein Saunatag."
GS

Schüsse auf die
StraBenbahn

Rekrut brachte
sechs Kühe mit

Mehrere Schüsse hat ein
Unbekannter am Donners­
tag in Dortmund aus einer
Luftpistole auf eine Straßen­
bahn gefeuert. Eine Scheibe
ging zu Bruch.
(waz)

Mit sechs Kühen trat ein
Bauer (24) in Rheine seinen
Wehrdienst an. Die Bundes­
wehr will, daß der Mann - er
durfte gestern heim - eine
Aushilfe sucht.
(dpa)

Güterzug entgleist

Müllabfuhr gelähmt

Auf vereisten Schienen
entgleiste gestern in Glad­
beck ein Güterzug-Waggon.
Mit Hydraulikhebern wurde
er aufs Gleis gehoben, (waz)

In Recklinghausen muß­
te sich gestern die Müllab­
fuhr dem Frost beugen. In
den Lastwagen war das Die­
sel verdickt.
(waz)

G E WI N N Q U O T E H

Vater wollte
Sohn aus
Sekte retten

Lotto am Mittwoch: Kl. 1: 5 261 713,10 DM; Kl. 2:
719 175,00 DM; Kl. 3 :41 095,70 DM; Kl.4 :2416,30 DM; Kl. 5:
47,40 DM; Kl. 6:24,80 DM; Kl. 7:4,60 DM.
(Ohne Gewähr)

Revier - Chronik
Januar 1977: Warum nicht einmal Urlaub im Ruhrgebiet? Im
neuen Reiseprogramm der Deutschen Bundesbahn werden
erstmals Kurzreisen ins Revier angeboten. Was als Ver­
suchsballon gestartet wurde, erfreut sich reger Nachfrage.

Das W etter in E uropa am 3. Januar 1997

Tödliches Drama in Toronto

Fünf Tote bei
Autounfall
Tankwartin Renate Hübbertz:
Benzin (10 %) ins Diesel mixen.

MTAl

K U R Z & A K TU E LL

HAMBURG (dpa) Die grimmi­
gen Kälte hat in Deutschland
bisher mindestens 22 M en­
schenleben gefordert.
Jüngstes Opfer ist eine j ä h ­
rige Schülerin aus Bergheim.
Sie war am Neujahrsmorgen tot
in einem Straßengraben gefun­
den worden. Die alkoholisierte
junge Frau warauf dem 500 M e­
ter langen Heimweg von einer
Fete gestürzt und erfroren.

ü

Von unseren Reportern
und Nachrichtendiensten

LAUDA (dpa) Bei einem Auto­
unfall
zwischen Tauberbi­
schofsheim und Lauda in Ba­
den-Württemberg starben am
Donnerstag abend fünf Men­
schen. Ein Pkw war ins Schleu­
dern geraten und hatte sich auf
der Gegenfahrbahn quer ge­
stellt. Ein anderer Pkw fuhr auf.
Ebenfalls in Württemberg töte­
te ein Zug zwei Gleisarbeiter,
die eine Weiche auftauten.

1 7 Stunden im
Frost überlebt
BRAUNFELS (dpa) Rund 17
Stunden hat ein Rentner (73)
bei minus 17 Grad in einem
Waldstück bei Braunfels (Hes­
sen) gelegen und überlebt.
Der Gehbinderte war am
Neujahrstag bei einem Spazier­
gang gestürzt. Suchaktionen
der Polizei blieben zunächst er­
folglos. Am Donnerstag wurde
der M ann mit starken Unter­
kühlungen gefunden.

Urlauber sitzen
auf Inseln fest

Zu „Erneut scharfer Streit
um Einführung des Euro”:
Ich muß Herrn Schröder
beipflichten. Der Mann hat
Weitblick und Profil. Was
Herr Schröder nicht hat, ist
Angst. So etwas brauchen
wir in Bonn. Meine Hochach­
tung, Herr Ministerpräsident.
Karl-Heinz Horz, Bochum

Freitags mit BWZ TV-Magazin zur Tageszei­
tung.

Winterlandschaft Ruhrge­
biet, aber obschon die Teiche
vereist sind und auch die ver­
schneiten Halden (fast) den
Vergleich zum Sauerland
aushalten, kommt bei vielen
Kindern trotz der Ferienzeit
keine richtige Freude auf. Es
ist eben einfach zu frostig.
Omas Faustregel - „man muß

Schülerin erfror
im Graben

Kältewelle

Verantwortlich für Anzeigen: Manfred
Kraemer; Willi Sundermann. Anschrift wie
Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 23, Zeitungseruppc WAZ (WAZ + NRZ + WH + WP).
Erfüllungsort und Gerichtsstand für das
Mahnverfahren ist Essen. Anzeigen und Bei­
lagen politischen Aussageinhaltes stellen ailem die Meinung der dort erkennbaren Auf­
traggeber dar.

Bibberzeit

Praktische Tips für kalte Tage
W A Z RUHRGEBIET. Die
Tem peraturen steigen,
heiß t die g u te Nachricht a u f milde v ie r G rad Miese.

F R E ITA G , 3. JANUAR 1997

ZU M TAGE

Kirmes-Jubiläum
mit Eisbier
und Glühwein

Blickpunkt: H

Zu „Ausländern ArbeitsAufnahme erschweren”:
Auch im Namen meiner
ausländischen
Mitbürger
protestiere ich gegen diese
Pläne derCSU. Auch wir sind
schließlich Steuerzahler. Die
Lage auf dem Arbeitsmarkt
ist ohnehin schon schwierig
für die in vieler Hinsicht be­
nachteiligten Ausländer. Die
Absicht, mit solchen Plänen
Stimmen zu fangen, wird
nicht gelingen.
T Yesil, Duisburg

NUMMER 2

JU IST (dpa) 3500 Urlauber sit­
zen auf der Nordseeinsel Juist
fest D er Fährverkehr zu der
vom Eis eingeschlossenen Insel
ist eingestellt Maximal 500 Ur­
lauber täglich kann der Flug­
dienst aufs Festland bringen.
Auch auf Wangerooge legte ge­
stern die letzte Fähre ab. 2000
Urlauber sitzen fest. Gleiches
gilt ab heute für Spiekeroog.

TO RO NTO . Haftbefehl we­
gen Totschlags - Krister
Volkm ann (25) soll in der
Neujahrsnacht in Toronto
(K anada) seinen Vater,
den Bochum er Professor
Hartm ut Volkm ann (55),
erstochen haben.
Die Hintergründe des Fami­
liendramas sind noch unklar,
aber in den kanadischen M e­
dien wurde gestern berichtet,
Hartmut Volkmann sei wegen
eines Hilferufes seines Sohnes
zum Jahresende nach Toronto
geflogen. Krister Volkmann sei
in den verhängnisvollen Ein­
fluß einer Sekte geraten. Der
Vater habe ihn aus dieser Grup­
pe befreien wollen.
An der Bochumer Uni und in
Sprockhövel, wo der Geogra­
phie-Professor Hartmut Volk­
mann seit 1983 mit seiner Fami-

Schock an der Uni
und bei Nachbarn
lie ein Reihenhaus bewohnte,
war man angesichts der Nach­
richt aus Kanada schockiert
„Er war ein außerordentlich
angenehmer und kompetenter
Kollege, die Uni hat einen profi­
lierten Fachmann verloren”, so
Prof. Dr. Lothar Dresen, Dekan
der Fakultät für Geowissen­
schaften. Volkmann hatte ein
vorlesungsfreies Forschungsse­
mester, war erst am 12. Dezem­
ber aus Indien zurückgekehrt.

Die Universität war von der
Familie des Getöteten infor­
miertworden, von dem 23jährigen Sohn, der in Essen studiert.
Irmgard Volkmann, die finni­
sche Ehefrau des von Nachbarn
als „äußerst liebenswert” be­
schriebenen Mannes, ist vor ei­
nigen Jahren in ihre Heimat zu­
rückgekehrt.
Auch über Krister Volk­
mann, der sein Studium in Gos­
lar (Verwaltungswissenschaft)

Polizei erhielt
einen Notruf
unterbrochen hatte, um für
zwei Semester die York-Universität in Toronto zu besu­
chen, haben Freunde und
Nachbarn nur Gutes zu sagen:
„Er ist intelligent, aber etwas
verschlossen, freundlich und
hilfsbereit - ganz wie der Vater”,
so die Nachbarin, der Hartmut
Volkmann den Hausschlüssel
anvertraut hatte. Am 8. Januar
wollte er wieder daheim sein.
Der Tatverdacht gegen Kri­
ster Volkmann ist nach Behör­
denangaben „dringend”. In der
Neujahrsnacht sei aus der
Wohnung des Opfers - ein
Apartment in einer Hotelpensi­
on - ein Notruf bei der Polizei
eingegangen. Die Beamten fan­
den den durch mehrere Messer­
stiche getöteten Wissenschaft­
ler, der erst am 31. Dezember in
Toronto eingetroffen war. We­
nig später sei der Sohn festge­
nommen worden, als er blutbe­
fleckt und verletzt in die Woh­
nung kam.

Temperaturen gestern
Österreich /Schweiz:
12° Wechselnd bis stark bewölkt. Zeit­
Amsterdam -8°"Malaga
Malagi
° Mallorca 15° weise Schnee oder Eisregen. In den
15° Moskau -12° Tälern minus 7 bis minus 2 Grad.
9° Paris
-6° Italien/Malta:
-12° Prag
-8° Mehr Wolken als Sonne. Zeiweise
-9° Rom
14° Regen. Zwischen 2 Grad im Nor­
3° Stockholm-11° den und 15 Grad im Süden.
Kopenhagen -4° Sylt
-3° Adria:
Las Palmas
21° Venedig
2° Viele Wolken. Nur wenig Sonne.
London
10 Wien
-6° Vor allem im Norden gelegentlich
Madrid
6° jZürich
-5° Regen. 5 bis 10 Grad.
Reisewetter
Spanien/Portugal:
Viele Wolken, im Süden auch mal
Es ist wechselnd bis stark bewölkt. Sonne. Ab zu Regen oder Regen­
Regen oder Schnee fällt aber nicht, schauer. 4 bis 12 Grad.
bei Temperaturen zwischen minus Frankreich:
5 und minus 1 Grad.
Im Norden Schnee oder Eisregen
Ostsee:
im Süden Regen. Temperaturen mi­
Sonne und Wolken wechseln sich nus 3 bis plus 9 Grad.
ab. Weitgehend trocken. Mit Tem­ Griechenland /Türkei /Zypern:
peraturen zwischen minus 3 und mi­ Sonne und Wolken gemischt. Da­
nus 10 Grad bleibt es kalL
bei überwiegend trocken. 5 bis 19
Dänemark/Südskandinavien:
Grad.
Wechselnd bewölkt Im Norden ein­ Kanarische Inseln:
zelne Schneeschauer. Sonst Heiter bis wolkig und trocken. 18 bis
trocken.
23 Grad.
Das W etter bei uns

Frost bis -25° im „warmen” Ruhrgebiet
Fachmann vom Wetterdienst der WAZ: Serie von kalten Wintern durchaus möglich
Gnadenlose Kältewelle Fragen dazu von WAZ-Redakteur G erhard Schute an
Stefan Külzer, Diplom-Me­
teorologe beim WAZ-Wetterdienst meteo consult.
waz: Schon minus 20° im Re­
vier, wie kalt wird’s noch?
Külzer: Nach dem etwas milde­
ren Wochenende kommt eine
zweite Kältewelle, aber unter mi-

nus 25 Grad wird das Thermo­
meter wohl nicht rutschen,
waz: Gibt es so etwas wie eine
maximale Frostgrenze für un­
sere Region?
Külzer: Erstens liegt das Ruhr­
gebietzu westlich f üranhaltende
arktische Temperaturen, zwei­
tens ist es als Ballungsraum
auch eine Wärmeinsel. Die Fol­
ge: In den Städten ist es bis zu
fünf Grad wärmer als im Umland.

Nachgefragt

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a

waz: Folgt einer Serie von mil­
den Wintern eine Frostserie?
Külzer: Über diese IntervallTheorie streiten die Gelehrten.
Ich persönlich glaube schon an
mittelfristige, also über einige
Jahre reichende Wetterlagen.

waz: Winter weiß, also Som­
mer heiß - stimmt das?
Külzer: Es gibt viele schöne
Bauernregeln, aber die allermei­
sten lassen sich wissenschaft­
lich nicht belegen,
waz: Die nächste Kältewelle
ist im Anmarsch, wird auch
noch der Rhein zufrieren?
Külzer: Dazu müßte es minde­
stens noch einmal vier Wochen
anhaltenden Frost geben. Durch

die Flußbegradigungen hat der
Strom eine weit höhere Fließge­
schwindigkeit als früher, so daß
ein zugefrorener Rhein immer
seltener wird.
waz: Leidet auch die kompli­
zierte Technik der Wetterfor­
schung unter der Kältewelle?
Külzer: Erst wenn wirklich alles
im Frost erstarrt ist, trifft es auch
uns - und das werden wir recht­
zeitig Vorhersagen.

Samttag

Sonntag

Montag

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9}

Regionale Aussichten, heute:
Wettemachschlag, Essen:
Die Sonne sieht man heute kaum. 03.01.96: bedeckt, -4°
Es halten sich häufig Wolken und Gestern 13 Uhr: heiter, -10°
Hochnebel. Vor allem zwischen Sonne und Mond:
Rhein und Ruhr fällt Schnee oder - f r 08:37 /m 01:50

'« • 116:36
GT^ V P
lf —
Eisregen.
* 12:45
In der höheren Atmosphäre strömt Sauerland (15-45 cm), Harz (5-100
--------------------*------------*“ cm),
‘ --------ge (14-45
warme-Luft
heran. Sie
verursacht
Fichtelgebirge
(14-4 cm).
bei empfindlichen Menschen Kopf-Bayerischer WaidI (10-100 cm),
t ,
schmerz und Migräne.
"Bayerischen
----— Alpen
*r
(25-200cm).