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Teil von VZ 04.01.1962

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-------------- Mikrofilmarchiv
der deutschsprachigen Presse e.V.

-—
Mikrofilmarchiv
der deutschsprachigen Presse e.V.

NIEDERBERGISCHE HEIMAT

MITTWOCH

ZWISCHEN RUHR + WUPPER

24. JANUAR 1952
MITTWOCH

Mitfahit auf eigene Gefahr?

&r.Schlaumeier C Sie

Würden Sie mich bitte über eine Sache
aufklären, die mir sehr am Herzen liegt?
Wenn ich in meiner Pkw Bekannte oder
Verwandte mitnehme und es kommt
durch meine Schuld (Nebel oder zu hohe
Geschwindigkeit) zu Personenschäden,
bin ich dann verpflichtet, dafür zu haf­
ten? Sei es Arbeitsausfall, Arztkosten
oder Krankenhausaufenthalt. Oder be­
zahlt das die Krankenkasse der verun­
glückten Person? Eine Insassenversiche­
rung habe ich nicht abgeschlossen. Wie
ist es, wenn ich vor der Fahrt zu jedem
Mitfahrer sage, er fahre auf eigene Ge­
fahr mit?
A. M., Heiligenhaus

'N

Gelbe Plaketten an den
Häusern

Ich lese immer gerne Deine Antworten
in der Zeitung. Nun habe ich aber auch
fragen
einmal eine Frage. Bei einem sonntäg.
liehen Spaziergang stellten wir kürzlig,
fest, daß in verschiedenen Straßen an den
Häusern eine kleine gelbe Plakette ange.
antwortet
bracht ist. Wir konnten aber nicht festj stellen,
um was es sich hier handelt. Zuerst habe ich diese Plakette nur an den
Häusern am Berg und „Zur Dalbeck" ge.
sehen. Jetzt muß ich feststellen, daß diese
auch in der Innenstadt angebracht sind.
Ich hätte gerne von Ihnen eine Frage worden ist, werden ihm noch einige Trop­
beantwortet. Kann man in einer Reini­ fen Leinöl' und etwas Weingeist zuge­ Was hat es damit auf sich? J,K. Velbert
Alle Häuser, die diese gelben Plaketten
gung nur Sachen reklamieren, die che­ setzt. Man rührt dann die Masse gut um
misch oder auch solche, die im Benzin­ und läßt sie zum Schluß auskühlen. So tragen, sind von dem örtlichen Gasspür­
Wenn Sie keine Insassenversicherung
F. R.,Velbert behandelt werden Sie Ihr Baumwachs trupp überwacht worden. Das heißt also,
abgeschlossen haben, und es kommt Verletzungen angeklagt werden. Selbst bad gereinigt werden.
daß hier in den Häusern die Gasleitungen
durch Ihre Schuld zu Verletzungen Ihrer dann, wenn Sie Ihren „Fahrgästen* aus­
Wenn Sie ein Kleidungsstück in die wieder verwenden können.
auf ihre Richtigkeit und vor allen Dingen
Mitfahrer, so müssen Sie selbstverständ­ drücklich klarmachen, daß sie nur auf Reinigung bringen, erhalten Sie dort
auf das Dichtsein kontrolliert wurden.
Fortbildungskosten sind
lich für den Schaden geradestehen. Sie eigene Gefahr mitfahren, sind Sie nicht einen Belegschein, der meist die Liefe­
Damit die Beamten aber genau darüber
können sogar wegen fahrlässiger Körper- vor einer Strafe geschützt.
rungsbedingungen enthält. Ich muß Sie
W erbungskosten
wachen können, in welchen Häusern sie
schon bitten, diesen Schein nachzulesen,
Sehr geehrter Herr Schlaumeier!In
_ gewesen sind, werden die Gebäude mit
denn die Reinigungsanstalt wird sich dem
interessanten
Aufsatz
von
Herrn
den
Plaketten versehen.
meist an diese vorgeschriebenen Bedin­ Steuerinspektor Alex, Df., haben wir ge­
gungen halten. Im übrigen wird man lesen, daß auch Fortbildungskosten, nicht
auch
in
einer
Reinigungsanstalt
nicht
im
­
Seit längerer Zeit leide ich sehr unter sich nicht nur eine Krankheit der Haar­
Ausbildungskosten zu den Wer­ mann geschrieben hat, weil in Steuersadie Gewähr dafür übernehmen kön­ aber
Haarausfall. Ich habe schon mit verschie­ wurzeln oder der Kopfhaut verraten, es mer
daß bei einer Behandlung etwaige bungskosten gehören. Was versteht man chen sehr viel geschrieben wird, was lei­
denen Mitteln versucht, diesem Uebel- können sich auch ernste organische Lei­ nen,
beseitigt werden. Es kommt im­ darunter, hzw. rechnen auch dazu Vorle­ der nicht immer richtig ist. Zur Sache
stand abzuhelfen, aber bisher habe ich den ankündigen. Nicht zuletzt kann der Flecken
sungen
bei einer Verwaltungsakademie? selbst bemerke ich: Der Besuch von Vor­
mer auf die Stoffart und auf die Art des
noch keinen Erfolg gehabt. Kannst Du mir Haarausfall auch eine Nervensache sein. Fleckens
G. Sch., Velbert lesungen der Verwaltungs- und Wirt­
an. Sie müssen immer beden­
sagen, worauf dieser Haarausfall zurück­ Ueberarbeitung,
, Erschöpfung
—r—3 oder Le- Ken
, uou
Ö1U1
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oenxmuau
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, Einleitend darf ich sagen, daß es Herr schaftsakademie wird steuerlich berück-----ken,
daß
sich
für
ein
Benzinbad
nicht
alle
zuführen ist? Was kann ich dagegen tun? bensangst sind vielleicht für den Haar- Stoffe eignen. Wenn Sie nun ausdrückuns bestimmt nicht übel nehmen sichtigt, die Aufwendungen stellen Wer­
Für eine Auskunft wäre ich Dir sehr ausfall verantwortlich.
lieh Benzinbad gewünscht haben, so kann wird- wenn der „Druckfehlerteufel“ ihn bungskosten dar, das gilt neuerdings so­
dankbar.
P. J., Wülfrath
selbstverständlich die Reinigungsanstalt a^s alten Oberinspektor zum Inspektor gar für Pkw — Fahrtkosten zur VerwalGewünschte Anschrift
keine Gewähr übernehmen.
degradiert hat, das fiel uns erst auf tungsakademie. Unter „Steuer und Bi­
Zu bestimmten Jahreszeiten, vor allem
Grund Ihrer Anfrage ein. Wenn wir bei lanz — für Sie notiert* können Sie am
im Herbst und auch im Frühjahr, ist Sind Sie bitte so liebenswürdig und ge­
leichter oder stärkerer Haarausfall na­ ben mir die Privatanschrift der Chefansa­ Eingetrocknetes Baumwachs unseren Steueraufsätzen den Titel dazu 24. 2. 1962 in der Velberter Zeitung mehr
......

.
setzen, so geschieht das nur deshalb, darüber lesen, weil diese Kosten durch
türlich. Alte Haare müssen für die jun­ gerin Frau Irene Drechsler in Hamburg
Ich mochte gerne von Ihnen wissen, WRil sidl so unsere Leser verlassen kön- ein neues Finanzgerichtsurteil des FG
gen Platz machen. Wenn aber dieser bekannt. Wo ist diese Dame in Hamburg _
wie ___
man emgetrodinetes Baumwachs wie- nen, daB dle Abhandlung eid steuerte*. Düsseldorf bestätigt worden sind.
Haarausfall sehr lange anhält, wenn vor beschäftigt und wie lautet hier die An- der
verwendbar machen kann. Weißt Du
allem auch kurze Haare im Kamm Zurück­ sdirif‘I- M. Velbert hier Rat?
K.B. Heiligenhaus
bleiben, so ist das ein Alarmzeichen.
Schreiben Sie an Frau Irene Drechsler Auch Ihnen will ich gerne helfen. Man
Hier kann es sich nicht mehr um einen
Norddeutschen Rundfunk, Abtl. stellt das Wachs in einer Büchse auf den
natürlichen Austausch handeln, es muß beim
Hamburg-Lokstedt, Gazellen- Herd in einen Topf Wasser, das auf einer
nach der Ursache geforscht werden. In Fernsehen,
Ich habe mir die Arbeit gemacht, und Pfeffer schwarz und der andere weiß?
57. Die augenblickliche Anschrift kleinen Flamme langsam erhitzt wird,
ernsteren Fällen ist unbedingt zu emp­ kamp
die „Geflügelten Worte“ von Welches Land ist eigentlich die Heimat
Wenn das Baumwachs wieder flüssig ge- einmal
fehlen, einen Fachmann zu Rate zu zie­ ist mir noch nicht bekannt.
Georg Büchmann durchgeblättert und des Pfeffers? Sehr viel wird neben Pfef­
hen. Durch den starken Haarausfall kann
siehe da, gefunden, was ich suchte. Auch fer auch Curry verwendet Was ist
ein eifriger Leser meiner Zeilen schrieb eigentlich Curry? Wird es aus den Trie­
mir auf meine Bitte hin. Ich sage dafür ben oder anderen Teilen des Currymeinen Dank. Dem Anfrager A. B., Hei- Strauches gewonnen?
L. N., Velbert
Gemse ein Säugetier
Idl habe vor einigen Wodlen elne
folgende Aufklärung:
Braune Kalksteinablagerungen sind
__ ligenhaus,
_
Weißer Pfeffer entsteht aus den voll
Bitte, teilen Sie mir einmal etwas über dere Wohnung bezogen. Es war da viel keine gute Visitenkarte für einen Haus- pDas- Gedicht, J-s
das tatsüdJitL
tatsächlich vcü
von Goethe ausgereiften und vom Fruchtfleisch be­
den Vermehrungsprozeß der Gemsen mit jn Ordnung zu bringen, was von meinem halt und zudem Brutstätten für Bakte- stammt trägt den Titel:
„Wie dui*1 mir, so freiten Kernen des Pfefferstraudies. Für
.. ......................
G. A., Velbert
Vorgänger verschmutzt wurde. So auch rien. Mit Salzsäure dürfen Sie diesem ¡(ft dir*. Es hat nur vier Zeilen mit- fol- schwarzen Peffer nimmt man die unreifen
WC-Abfluß . ist
voll zäh anhaftenden Belag nicht zu Leibe gendem Wortlaut: „Mann mit zugeknöpf- und getrockneten Beeren der gleichen
Ich
ich muß
laixu schon
soioii sagen,
sauen, Ihre
inie Frage
rrage beDe- ,die Toilette.
T„ ,, , Der
.
, ...
kommt hauptsächlich
von der
rücken. Verwenden Sie eines der Spe- ten Taschen. Dir tut niemand was zu Pflanze. Er---------------r---------- --------lustigt mich direkt. Ich nehme an, daß brau"er Kalksteinablagerungen. Ich moch- zialmittel, die es heute in jedem Fach- lieb: Hand wird nur von Hand gewaschen;[• Malabarküste
4-wräväiiCüätc in Vorderindien,
Vüiueiiuuieu, gedeiht
yeuemt
Sie so gut wie ich wissen, daß die Gemse *e diesen Schmutz so gerne beseitigen, geschäft (Drogerie, Farbwarenhandlung Wenn du nehmen willst, so gib!*
>.........und
-j »Borneo.
-----aber auch auf Ceylon, Java
zu den Säugetieren gehört, und lebende weiß aber nicht recht, womit ich ihn so' etc.)
“T-' zu
,,, kaufen gibt. Leider darf ich Ihnen
Idl hof[S( Ihnen gehoifen- zu haben.
Der Curry-Strauch hat mit dem Gewürz
Junge zur Welt bringt. Oder glauben Sie schnell loswerde. Ich sprach mit meinem die Mittel-hier nicht benennen. In den
Curry nichts zu tun. Curry ist ein Ge­
etwa, die Gemsen vermehren sich durch Mann und sagte ihm, ich wolle Salz- Geschäften-aber gibt es eine reiche Aus- • mischaus
mehr
als
zehn
Gewürzen.
/Es
Was ist Curry?
Eierlegen? Ich würde Ihnen raten, Ihren säure dazu verwenden. Mein Mann hat wähl darin. Natürlich werden Sie nicht
ist vor allem in Indien zu Hause und die
kommenden Urlaub in die Berge zu ver- mir das verboten, er meint, ich würde sofort einen vollen Erfolg zu verzeichnen In. meiner
_ __ _____
Küche verwende
___________
ich,_____
je nach Inder besitzen das Fingerspitzengefühl,
legen und sich die Gemsen und ihr Tage- dadurch noch mehr Schaden anrichten, haben. Es braucht seine Zeit und darum der Speisen einmal schwarzen und ein-zu jeder
___ __________________
_______
Mahlzeit eine neue Gewürzkomwerk gut anzuschauen. Ich möchte weiter Kannst Du mir sagen, was ich machen nicht müde werden, wenn es beim ersten mal weißen Pfeffer. Worin aber besteht -position zusammenzustellen, die dann nur
nicht auf Ihre Frage eingehen.
soll?
P. St, Velbert
Mal nicht klappt.der Unterschied? Warum ist der eine für dieses eine Gericht bestimmt ist.

gibt stets guten Rat

Er

Reklamation bei Benzinbad

Starker Haarausfall

Wenn du nehmen willst, so gib!

Kalksteinablagerungen im WC

Reise herauskommen würden — und das ja, die Alte war eben schlechter Laune. er nicht gefaßt. Er schwieg. Der Beamte
wollte er doch auf keinen Fall.“
Man konnte das schon verstehen.
grinste. „Für mich“, sagte er, „besteht
. „Es war auch gut, daß Sie es nicht
Wie sollte das hier nur werden, wenn jetzt kaum noch ein Zweifel, daß Sie
taten!“ meinte Reed.
ihre beiden Söhne längere Zeit nicht irgendwie an der Erpressung Reeds mit­
Robinor fragte: „Na — und warum mehr wiederkämen? Ob sie mit dem Ge­ beteiligt sind, Mister Lane!*
wollten Sie mich heute sprechen, Herr sinde allein fertig wurde?
Am liebsten hätte Eric ihm mit der
Kommissar?“
Sie hängte sich ans Telefon, rief bei Faust ins Gesicht geschlagen, doch man
i*
„Ich hätte eine Bitte an Sie, Mister der Polizei an. Was das für eine Art sei, hatte ihm die Hände gefesselt. Wie
Robinor.“
ihr einfach die Söhne zu nehmen! Sie einen Schwerverbrecher behandelte man
„Ah! Eine Bitte. Warum handelt es tobte. Von der anderen Seite kam nur ihn hier.
sich denn?“
ein „Ja — — wir bedauern sehr —“
Der Kommissar gab einem anderen
„Hm — Sie wissen ja, wie ich mit al­ ohne jede Begründung. Lächerlich, als Beamten, der dieser Vernehmung bei­
Roman von Hanns Hddsiedc • Berlin-Tegel • Bonffoziusstr. 19
len Mitteln hinter Nemo her bin. Er ob ihre Jungen Verbrecher wären.------ wohnte, einen Wink. „Führen Sie den
muß irgendwie in der Gesellschaft zu
Inzwischen waren die beiden-auf dem Mann wieder hinaus! Alles weitere wird
%
suchen sein. Meine Vermutungen gehen Polizeirevier angelangt. Erie wurde so­ sich finden!“ Offenbar legte er keinen
dahin, daß er seine Fühler auch weit in fort einem Verhör unterzogen. Warum Wert darauf, Eric überhaupt anzuhören,
28. Fortsetzung
■wie ich hörte, während der kritischen Ta­ die Provinz ausgestreckt hat. Der Ueber- er sich an. dem Morgen in Rockland so der gerade auf die grobe Beschuldigung
fall auf Mister Reed spielte sich in der seltsam benommen habe? Warum er da eingehen wollte.
in Rockland auf?“
Man fuhr mit dem Aufzug in das 64. ge„Ja,
Gegend
von Rockland ab. Rockland liegt so erregt geworden sei, als er von der
Dafür ließ er sich mit New York ver­
da bin ich bei meinen Nachfor­
Stockwerk eines Bürohauses hinauf. Ronicht allzuweit von Binghampton ent­ Entdeckung der Leiche des Reedschen binden, verlangte Kommissar Henderson.
schungen
und
Beobachtungen
auf
Eric
binor hatte für seine Zwecke nur einen Lane gestoßen, und beinahe hätte ich fernt — jedenfals bei den heutigen Ver­ Chauffeurs las?
Es dauerte eine gute Stunde, bis er die­
kleinen Raum gemietet Ein einziges ält­ Sie auch schon in Verdacht gehabt —* kehrsverhältnissen nicht. Kurzum: es
Eric faßte sich an den Kopf. Ja so —---- sen erreichen konnte. „Ah, Henderson —
liches Fräulein versah hier den ganzen
mir wertvoll, einmal ganz harmlos also darum drehte es sich! War das nicht :—sind Sie dort? Also, ich sage Ihnen —
Robinor horchte auf. „Wieso in Ver­ wäre
Dienst. „Ich bin äußerst selten hier“, sag­ dacht?
unerkannt in den dortigen Gesell­ lächerlich? Geradezu komisch?
Sie werden staunen---------- Lanes sind
“ fragte er, „haben Sie etwa in und
te er, wie sich entschuldigend, „treten mir bereits
schaftskreisen Umschau zu halten."
Er blickte den vernehmenden Kom­ überführt!'
den
Entführer
gesehen?
Sie ein, Mister Reed!“ Dann wandte er
„Sehr gut! Sehr gut!" warf Reed ein, missar finster an. Rasch mußte er eine
„Wer? Lanes? Ja so----- - Sie meinen?
Henderson lächelte, während Reed „Robinor soll Ihnen wohl dabei behilflich Ausrede finden. Ja------ eine Ausrede
sich an das Fräulein.' Ob Mister Hender­
Erklären Sie bitte, Kollege!“
son noch nicht da war? Hm — dann wür­ beide betreten ansah. „Ganz so schlimm sein?“
brauchte er noch. Er habe an einen . Die Erklärung wurde energisch und
•war
es
ja
gerade
noch
nicht

,
antwortete
de er wohl gleich kommen.
Robinor besann sich lange. „Gewiß“,
gedacht, sagte er, der ihn gerade wichtigtuerisch vorgebracht. Henderson
Kommissar, „jedenfalls hatte Lane erwiderte er, „ich führe Sie als guten Freund
am Tage vorher mit seinem Auto besu­ unterbrach den Kollegen nicht. Dann
Robinor wies das Fräulein hinaus. Sie der die
Entdeckung des Autounfalls ein Freund bei mir ein, Kommissar. Selbst­ chen
wollte — und dann nicht ankam. sagte er. nur das eine Wort: „Unsinn!
brauchte nicht Zeugin der hier geführten für
auffallendes
Interesse
bekundet,
worauf
­
verständlich werden Sie in einer Verklei­ Fermündliche Anfragen seien erfolglos . Der Kommissar in Binghampton fuhr
Gespräche zu sein
ich ihn beobachten ließ. Selbstredend dung kommen?“
gewesen, er habe keinen Anschluß be­ zusammen. Er glaubte nicht richtig ver­
-Nehmen Sie Platz!* sagte der Inge­ hin
wurde auch sein gesamter Bekannten­
Henderson erhob sich. „Ja — das wird kommen. Nun fürchtete er, bei dem standen zu haben. Fragte noch einmalnieur, Reed den Mantel abnehmend, kreis
gleich
mit
ins
Auge
gefaßt;
na

„wir können gleich festlegen, wann Sie und da Sie mit ihm sehr befreundet wa­ am vernüftigsten sein. Wann darf ich Ueberfallenen könnte es sich um diesen Henderson lachte. „Es tut mir leid, Sie
kommen,
Mister
Robinor?"
Freund gehandelt haben.
den ersten Besuch mit den Damen zu­ ren, fiel ein kleiner Verdacht der Mit­
enttäuschen zu müssen“, bemerkte er,
„Jederzeit. Wenn Sie wollen, können
Der Kommissar legte ihm schweigend „aber bei dieser Sache hat Sie genau so
sammen bei. mir in Binghampton ma­ wissenschaft auf Sie.“
Sie heute schon mit mir fliegen, Herr das Bild vor, das der „Melker* bei wie mich ein Trugschluß irregeführtchen werden. Ist es Ihnen am Donners­
„Ist es nicht fabelhaft, wie er arbeitet, Kommissar!"
tag recht?“
Lanes gefunden hatte. Eric zuckte zu­ Lassen Sie bitte die beiden Herren sofort
“ fragte Reed, wobei er. Henderson
„Wann fliegen Sie?"
-Ja, gewiß, aber — vergessen Sie was?
sammen. Auf diese Ueberraschung war wieder frei."
Fortsetzung folgt
auf die Schulter klopfte. Robinor nickte.
„Gegen sechs.“
nicht, was wir abgemacht haben.“
„Tatsächlich war es ja naheliegend", er­
„Gut. Falls ich mitkommen sollte, rufe
„Idi denke daran.“
widerte er, „daß Mister Henderson auf ich Sie um fünf Uhr hier an. Einverstan­ Teddy
Es klopfte. Henderson kam. Er schritt diesen Verdacht kam. — Inzwischen den?“
und die Hausmaus
zunächst auf Reed zu. Reed stellte ihm dürfte er aber anderer Meinung gewor­
„Abgemacht, Kommissar!"
Robinor vor. Nun streckte der Kommis­ den sein.*
sar auch diesem die Hand entgegen.
„Selbstverständlich“, fiel Henderson
Frau Lane schlug die Hände über den So schnell sie kön­
„Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mi­ ein, „seit Mister Reed mir erklärt hat, Kcpf zusammen. Ihre beiden Söhne ver­ nen, laufen die
ster Robinor!“ sagte er, „ich hatte durch was da zugrunde lag — wissen Sie, auf haftet! ------ Welche Schande! Und war­ kleinen Freunde
Mister Reed von Ihnen gehört. Sie sol­ den Gedanken wäre selbst ich nicht ge­ um bloß? Der Beamte hatte nur die Ach­ über die Wiese.
len eine schöne Besitzung bei Binghamp­ kommen.*
seln gezuckt und sich in Schweigen ge­ „Ich kenne den
ton haben. Sie liegt nicht weit von der
Robinor lächelte, „Sie sehen, Herr hüllt. Wut kam in ihr hoch, als sie sah, Weg nicht ganz
Gegend, wo sich neulich die unangeneh­ Kommissar, daß es oft zu Fehlschlüssen wer der Beamte war; der neue Melker! genau", meint
me Gesch'chte mit Mister Reed abge­ führt, wenn man die wahren Hintergrün­ Dieser Hund, dieser Spitzel, hatte also Teddy. „Darum
spielt hat.*
de einer Sache nicht kennt. Wir. Lane nur hier herumgeschnüffelt!
wollen wir lieber
„Stimmt, Herr Kommissar. Sie glau­ und ich, hatten damals sogar überlegt,
Frau Lane rannte wie ein wildes Tier schnell machen. Bald wird es dunkel.“ „Uff! Ich kann nicht mehr“, schnauft Mausi
ben nicht, wie erregt man dort heute ob wir Ihnen nicht Mitteilung machen auf dem Hof hin und her, schrie die und setzt sich einen Augenblick hin. Daher ist es schon dämmerig, als sie weiter­
noch ist. Ueberall steckt man die Köpfe sollten, daß Mister Reed bei mir erwar­ Mägde an. warf den Knechten Schimpf­ laufen. Im hohen Gras stolpert die kleine Maus manchmal, darum müssen sie
zusammen, überall flüstert man und ver­ tet wurde. Doch wir befürchteten, daß worte zu. Die Leute knurrten zwar et­ langsamer gehen. Es ist ein langer Weg, und als sie in weiter Entfernung dal
sucht Spuren zu finden. Sie hielten sich, dadurch der Zweck und das Ziel seiner was, nahmen es aber-nicht ernst. Gott Dorf sehen, ist es schon dunkel

KOMMISSÄR

III

NIEDERBERGISCHE HEIMAT

ZWISCHEN RUHR + WUPPER

• januar i<»2

wo sprachen zwei Stimmen über das
Wetter, das wunderbar zu'werden ver­
sprach; irgendwo wurde geläutet und
das Frühstück aufs Zimmer bestellt. „Den
7
8
t
3
4
1
• 5
Kaffee bitte sehr stark“, hörte Luise den
alten Sailern sagen, und etwas später
die Stimme von Doktor Büsch: „Ich


denke, wir lassen sie erst mal gründlich
ausschlafen. Nachher kommt alles viel
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• 12
leichter wieder in die Reihe.“
Luise lächelte, setzte sich wieder an
ihren Schreibtisch und beschäftigte sich
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• 17
mit den unerledigten Bons.
Unten legte der Neun-Uhr-Dampfer an.
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Er trieb mit Musik und Gesang ans Land;
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• 20
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seine Passagiere mischten sich unter die
E
Presiereehte: Prometheus-Verlag Arina Fasting KG, Gröbenzell b*' Mönchen
Fahrgäste der übervollen Busse, und
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• 24
zum Mittagessen hatten sich überdies
•>5. Fortsetzung und Schluß
Luise ging ins Büro. Auf dem Schreib­ achtzig Teilnehmer an einem Aerztekon.Oh!“ flüsterte Ilka und verfiel un­ tisch waren die. Bons von gestern atffge- greß angesagt.



• 26


willkürlich in den gleichen Tonfall, in stapelt. Sie zoq sie heran, versuchte zu
Herr Stoewesand erschien auf der
¿em auch Luise gesprochen hatte. „Aber arbeiten, schob sie wieder zur Seite und Terrasse, kurz nachdem der alte Sailern
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31
s-e lebt noch und Sie haben sie wieder- saß lange in sich versunken still am und Doktor Büsch ihr Frühstück beendet
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• 30
Z8
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qesehen? Sie ist nicht im Krieg umge­ Schreibtisch. Ihre Augen brannten jetzt, hatten und ins Haus gegangen waren,
und ihr Kopf schmerzte, und über allem und bald nach ihm wurde auch Herr
kommen?“

• 34
• 33
„Nein, sie ist nicht umgekommen. Ich wär ein sonderbar schlafwandlerisches Hammer sichtbar, der in dieser ersten
habe sie wiedergesehen.“ Jetzt hob Luise Gefühl, als habe sich das Geschehen der Nacht herrlich geschlafen hatte und noch
den Kopf und sah Ilka an; ihre Augen letzten zwölf Stunden in einem wirren nichts von dem ahnte, was inzwischen
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• 38 3?
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waren sehr dunkel und von fiebrigem Tiaum zugetragen. Auch das stille und vorgegangen war. Er nahm unter einem
Cianz. -Nicht weiter!“ befahl sie• sich wie versteinerte Gesicht von Frau Büsch roten Schirm Platz und beschäftigte sich
• 42

selbst und preßte die Lippen hart auf­ schien zu diesem Traum zu gehören, in Gedanken mit einem Telefongespräch,
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einander. Sie stand so hastig auf, daß auch die ruhige und selbstverständliche das er nachher in der Scheidungssache
¡ka sie erschrocken anstarrte.
Geste mit der Klaus seinen Arm um Ilka mit seinem Anwalt führen wollte. Da­

a

„Vielleicht ist das Auto schon da“, gelegt und sie an sich gezogen hatte, als zwischen dachte er an Frau Kölling und
sagte Luise und öffnete die Balkontür, wolle er sie gegen eine Welt vertei­ daran, was aus Hohenkamp werden
cor der der Regen in steilen Schnüren digen.
sollte, wenn er in absehbarer Zeit eine
• 4S
4t
r. ederging. Aber ös war noch kein Auto
Luise hatte Nummer fünfunddreißig Frage an sie richten und wenn etwa die
zu sehen. Die Musiker im Saal hatten still verlassen und sich in ihrem Zimmer Antwort auf diese Frage bejahend aus­
hre Instrumente zusammengepackt und eingeschlossen. Sie war nicht zü Bett ge­ fallen würde. Vielleicht sollte man doch
Waagerecht: 1. Geldschrank, 5. sehen Sage, 11. Ruhelager, 13. mundart­
¡rien mit den letzten Gästen auf den gangen; denn sie fühlte sich zu erregt, dem Plan eines Kinderheims wieder nä­
wartenden Bus zu; Donner prasselte über um zu schlafen. Seit der Zeit, in der sie hertreten; Luise könnte dann von Ham­ Kletterpflanzen, Schlingsträucher, beson­ lich: schlank, biegsam, 15. nordische Gott­
das Haus und ließ die Fensterflügel Kölling kennengelernt hatte, war dies burg aus die Oberaufsicht führen. Wenn ders der Tropen, 9. Grundbestandteil, 10. heit, 16. in Fremdwörtern; neu, 19. Stadt
die glücklichste Nacht ihres Lebens ge­ sie erst seinen Namen trua, würde jede Teil des Weinstockes, 12. griechische in Griechenland, 21. griechischer Sagen­
kl’rren.
Luise schloß die Balkontür, zog die wesen, vielleicht sogar die einzig wirk­ Kritik an ihrer Vergangenheit verstum­ Zwietrachtsgöttin, 14. italienisch: drei, 15. held, 23. finnische Hafenstadt, 24. latei­
Vorhänge zu und kam wieder ins lich glückliche, und sie wollte sie um men. Für das Personal von Hohenkamp Sehorgan beim Menschen, 17. Gattung, 18. nisch: bete, 25. Lebensbund, 26. Gesandt­
keine Stunde verkürzen. Keine Schlaf­ würde großzügig gesorgt werden; er be­ russische Nachrichtenagentur, 20. Ableh­ schaftsrat, 27. Wiener Belustigüngspark,
Zimmer.
.Ich denke, sie sind in einigen Minu­ mittel also, nichts, was das Erlebnis die­ saß Verbindungen qenug, um alle in gu­ nung, 22. ■ Nagetier, 24. germanischer 28. Tonhöhe, 29. Nebenfluß der Warthe,
Heerkönig, 26. Feldmaß, 27. Maisspeise, 30. Gutschein, 31. Stadt in Thüringen, 32.
tin hier,* sagte sie, heftig bemüht, das ser Nacht auslöschen konnte!
ten Stellungen unterzubringen.
30. Streichwerkzeug an Streichinstrumen­ römischer Feldherr, 34. kleiner Raum, 36.
Gespräch nicht wieder auf ihr persön­
Aber jetzt mußte sie. vor den unerle­
Man müßte alles möglichst bald an­ ten, 33. Deckname des französischen Vortrag, 39. Brauch, 41. französisch: Kö­
liches Schicksal zurückkommen zu lassen. digten Bons an ihrem Schreibtisch sit­ greifen;
ein kranker Mann wie ich hat Schriftstellers Jean Schöpfer, 34. Land­ nig, 42. Ende des Magneten.
Aber Ilka schien sich jetzt nur noch zend doch eingeschlafen sein, denn das nicht mehr allzuviel Zeit, dachte er und
Auflösung
für dies persönliche Schicksal zu interes­ Pochen an der Tür drang erst nach dem wurde ungeduldig, weil von Frau Köl- strich, Gebietsstreifen, 35. schlimm, 37.
toben, wüten, 38. Nebenfluß der Maas,
„Der Ton macht die Musik“:
sieren.
zweiten oder dritten Mal in ihr Bewußt­ üng noch nichts zu sehen war.
40. Kohleprodukt, 42. Personalausweis,
Waagerecht: 1. Selbstbewußtsein,
„War Ihre Tochter sehr froh, als Sie sein.
Sie
kam
erst
nach
elf
aus
ihrem
Büro,
43.
Dramenheld
bei
Shakespeare,
44.
Wa
­
10. Padua, 11. Aorta, 12. As, 15. Fama,
w.ederkamen?“ fragte sie und blickte
Es war Gregor, der dort draußen
abgelenkt und etwas erregt. „Gregor hat genschuppen, 45. Verfügung oder Be­ 16. Grenzer, 19. Pali, 20. Leu, 21. Ade,
wieder in den Spiegel. Luise hatte den stand, und es war acht Uhr vorbei.
22. akut, 24. Spinett, 27. Lori, 29. Gera,
Kopf gehoben; die Augen von Ilkas
Luise sammelte sich unter seinem mir heute früh mitgeteiit, daß er sich kanntmachung einer hohen Behörde.
verlobt
habe.
Wir
werden
also
dafür
30.
Goer, 31. Eidgenossenschaft.
Senkrecht:
1.
Folter,
Qual,
2,
nie
­
etwas
erstaunten
Blick.
Es
war
nicht

­
Spiegelbild begegneten den ihren, die
Senkrecht: 1. Staffage, 2. Basalt,
hastig zur Seite schauten.
tig, daß Gregor mehr erfuhr oder ahnte sorgen müssen, daß er möglichst bald derländischer Name von 38. waagerecht,
eine Wohnung bekommt. Ich habe mir 3. Wasseransammlung, 4. sagenhafter 3. Tungusen, 4. Bahr, 5. Wein, 6. Sage,
.Sie weiß nichts davon“, sagte Luise als unbedingt nötig.
„Ich denke mir, Sie wollen mir über gedacht, daß man vielleicht die Boden­ Gründer Roms, 5. Heiligenerzählung, 6. 7. Sokrates, 8. Stapel, 9. Nihilist, 13. Sack,
Eich kurzem Zögern.
Göttin der Verblendung, 7. arabischer 14. klar, 17. Elias, 18. Ziege, 23. Urd, 25.
-Aber Sie sagten doch, Sie hätten sie Herrn Thorbegqes Abreise berichten“, räume ausbauen könnte.“
Nun, darüber ließe sich- reden, dachte Fürstentitel, 8. greiser König der griechir pro, 26. T°n, 28. Oka, 29. Ge.
sagte .sie. freundlich.
vietiergesehen? “
„Idi habe sie wiedergesehen. i. ja!
„Ja, Frau Kölling. — Wir bekamen Herr Hammer, während er geben ihr iiiiHiiiiHiiiiiiiiiinirtniiiHiiiiiiiiifiiiiHiiiiiiiiiiiiifinHiiiiiiiiiiHHiimniiiiiiiiiiiiiiiiiifiiHiniiiiiHiiiiiiniiiiiniiiiiimmiiiiLiiii
Aber sie weiß nichts von mir... sie hält den Zuq noch in der letzten Minute, und durch die große Lindenallee schritt und
mich für tot...“
ich habe gewartet, bis er sich in Bewe­ sich über die Veränderung in Luises
„Ich habe soeben mit meinem Mann ten werden; Herr Sailern senior ist auf
Wesen klarzuwerden suchte. Sie kam
Mit angehaltenem Atem wartete sie, gung setzte.“
ihm froher und beschwingter vor als seit und mit dem alten Herrn Sailern gespro­ einmal sehr dafür. Er läßt, sein Haüs um­
aber es blieb still. Erst nach einer lan„Wohin ist er denn gefahren?“
„Nadi Stuttgart zunächst. Er sagte, er langem, und in ihren Auqen tanzten die chen“, sagte sie, und es machte ihr Mühe, bauen, um eine Wohnung für sie zu
gen Weile wagte sie aufzublicken und
begegnete im Spiegel abermals Ilkas wollte zu seinem Freund in den Schwarz­ goldenen Funken, die ihn vor vielen die Worte zu formen. „Wir sind alle drei schaffen; so lange muß natürlich noch
Augen.
wild. .. zu diesem Herrn Tal, der damals Jahren zum erstenmal bezaubert hatten. der Ansicht, daß wir Ihnen zu großem gewartet werden. — Uebrigens wollte Il­
ka nachher zu Ihnen kommen und alles
Ilka fragte sehr leise: „Ihre Tochter .-.. ein paar Tage bei uns gewohnt hat.“
„Sie sehen aus, als sei über Nacht Dank verpflichtet sind ...“
Luise bewegte heftig die Hand, als mit Ihnen besprechen. Es ist Ihnen doch
kam zu fremden Leuten, sagten Sie?“
„Hat... Herr Thorbegge Ihnen noch das Glück zu Ihnen gekommen, Luise!“
müsse sie diesen Dank weit von sich recht, wenn sie Klaus mitbringt?“
Jetzt gab es kein Verschweigen und irgendwelche Schwierigkeiten gemacht?’ sagte er leise.
„Natürlich ist es mir recht', sagte
fortschieben.
Verstecken mehr.
„Nicht im mindesten. Er wurde zuletzt
„Vielleicht ist es das auch!“ Sie
„Ich verstehe Sie“, sagte Frau Büsch Luise und strich sich über die Lider, die
„Ja. — Sie wurde adoptiert. — Sie sogar ganz gemütlich. Es kam mir vor, schenkte ihm ihr warmes Lächeln, aber
sie erwähnte noch nichts von den Ereig­ leise. „Oh, ich verstehe Sie heute in von der durchwachten und durchkämpf­
nissen der Nacht, die sich wie die Bilder allem viel besser als früher. Ich weiß ten Nacht brannten. Sie stand noch einen
eines Traumes immer mehr zu verflüch­ jetzt, was es heißt, um ein Kind zu lei­ Augenblick am Fenster, nachdem Frau
den; ich weiß auch, was es heißt, ein Büsch gegangen war; dann öffnete sie
Am kommenden Samstag, dem 27. Januar, beginnen tigen schienen, bis nur noch ein Gefühl Kind
zu haben und keinen Weg mehr zu le>se die Tür zum Kinderzimmer. Ilka
heimlicher Süße und Beglückung zurück­
sehen, der zu ihm führt.“ Sie blickte zu hatte sich an dies Zimmer erinnert! Ob
wir mit unserem neuen,spannenden Wochenend-Roman blieb.
„Könnten Sie wohl eine Viertelstunde Beden und dann wieder auf Luise. „Heu­ sie sich auch noch an den Wachsertgel
te
nacht,
nachdem Sie uns verlassen hat­ besann?
Zeil für mich erübrigen?“ fragte Ham­
Lächelnd strich Luise über den weißen
mer. von ihrem Lächeln ermutiqt. „Ich ten, habe ich mich mit Ilka ausgespro­
meine, eine Viertelstunde wirklich un­ chen ... zum erstenmal seit langer Zeit. Rand des Kinderbettes, bevor sie die Tür
gestörten Beisammenseins an einem un­ Es war eine Erlösung für mich, es war... wieder verschloß und mit langsamen und
nun,
ich
glaube,
ich
hätte
...
jenes
an
­
fast schlafwandlerischen Bewegungen
Ein Frauenroman von MARIE LOUISE FISCHER, der ein ungewöhriliches gestörten Ort?*
„Aber ja“, sagte Luise. ,Wir könnten dere nicht überlebt. Und jetzt bin ich ge­ das Zimmer verließ.
Sehidcsol erzählt.
kommen. Ihre Verzeihung zu erbitten,
Auf dem Korridor .ging Sailern senior
zum Beispiel...'
Frau
Kölling
..
.*

an ihr vorbei und grüßte respektvollSie brach ab; denn sie sah Ilka und
„Um alles in der Welt... nicht so!* Luise errötete leicht und beschleunigte
Klaus in die Lindenallee einbiegen. Sie stammelte
Luise. Aber Frau Büsch ließ ihren Schritt.
hätte es gut. — Es war ein großes Glück als s?i er froh, daß er noch einmal mit gingen einträchtig Hand in Hand und sich nicht aufhalten.
In Nummer 35 hatte das Zimmermäd­
sie. Auf diese Weise blieb ihr vieles heiler Haut davongekommen ist. Und er sahen aus, als hätten sie sich eine Un­
„I<h habe Ihnen bitter unrecht getan chen soeben die Arbeit beendet;, denn
menge zu sagen.
«’spart.’
hat wahrhaftig auch Grund dazu.“
„Nicht jetzt!" flüsterte Luise. „Und und habe selbst dafür leiden müssen. Ich nachdem Ilka zu Frau Büsch übergesie­
Ilka war sehr blaß geworden. Sie
„Ja”, sägte Luise und schüttelte mit
schloß die Augen vor der grellen Klar- einem ti?fen Atenizug die Erinnerung äB nicht hier! Ich muß jetzt ins Haus zu­ war eifersüchtig und wollte Sie von Ilka delt war, war das Zimmer für neue Gäste
ich hatte noch nicht begriffen, hergerichtet worden. Jetzt sah es wieder
.
die über sie hereinbrach. Sie fühlt? Tbdrbegg? von sich ?b. Sie blickt? aus rück!' Wieder lächelte sie ihm zu. ¿Ich trennen;
es heißt... ach, nichts hatte ich be­ fremd und alltäglich aus, und die Erinne­
Lu’-ses Hände, di? sie stützten, und als dem Fenster und sah eine Taxe Vorfah­ habe Ihnen viel zu erzählen, aber idi was
Ich meinte, ich hätte gewisse rung, die Luise gesucht hatte, war nicht
Sl* die Lider hob, sah sie Luises Gesicht ren, der Doktor Büsch und der alte Sai­ möchte damit warten, bis ich etwas ruhi­ griffen!
a,:| einem Ausdruck zärtlicher Besorgnis lern entstiegen. Di? ganz? Familie w?r ger geworden bin. Wollen wir heute Rechte auf Ilka und habe einsehen müs­ mehr da. Die Balkontür stand pffen;. ihre
sen, daß kein Mensch Rechte auf einen Vorhänge blähten sich im SornmerwindUb*r sich gebeugt und’ legt? aufsdjluch- also versammelt, bereit, ihr Ilka wieder nachmittag zusammen Tee trinken?'
Knd beid? Hände um ihren Hals und zu entreißen'. Aber $i? konnten ihr nichts
„Gern*, sagte Herr Hämmer und anderen Menschen hat.* Frau Büsch hielt Unten blitzte und schimmerte der See,
mehr entreißen! Si? konnten ihr nichts fühlte sich plötzlich so jung wie vor sei­ inne und fügte nach einer kleinen Pause und auf der Terrasse legte Gregor eben
-chmiegte sich an sie-W?s s?gst du d$?“ flüsterte Luij? mehr förtnebmen!
nem ersten Rendezvous. Inmitten des hinzu: „Und dann wußte ich nicht, wie die Speisekarte auf die weißen Tische.
Luise schrak leicht zusammen, besann
„Ich möchte Ihnen noch eine persön­ Gästeschwarms vorn Elf-Uhr-Dampfer Sie in Wirklichkeit sind. Das ist viel­
I ?'as später, als Ilka einige upv?rständmeine einzige Entschuldigung. — sich auf ihre Pflicht, ging durch ,deri
liche Mitteiluna machen, Frau Kölling“, trieben sie ins Haus zurück, wo Luise leicht
■me Worte vor sich hiqmurmeltt.
hat Ilka mir viel von Ihnen er­ Speisesaal und über die kleine, Treppe
•’eh sagte: jetzt begreife ich endlich, sägt? Gregor, den sie über ihren Ged?n- von Greqor mit der Nachricht empfan­ Jetzt

hinter dem Büfett in die Küchenräume
*'4rum Hohenkamp mir so vertraut war.* kpp fast vergessen hattet Er stockte un­ gen wurde, eine Dame wünsche sie drin- zählt.
Sie erhob sich, als sei nun alles gesagt. hinunter.
-War hs das?“
ter ihrem Blick, und seine Schläfen röte­ oend zu sprechen und warte seit einer
„’Sie hat heute lange geschlafen, und
Hier unten wütete Herr Meier in sei­
-Ich habe sogar zu... Kl?us darüber ten sich. „Ich habe... ich habe mich so­ halben Stunde im Lesezimmer.
als sie kaum wach geworden war, wollte ner schlimmsten Laune. Er schrie und
P'-'prochen. irgendwo hier oben muß es eben mit Fraulein. Mansfeldt verlobt...“
„Jemand von den Gästen?“
Sie schon zu Ihnen. Ich habe ihr gesagt,
es roch nach Krebssuppe und
l|'- kleines Zimmer mit w?ißen Möbeln
„Witklicb?* fragt? Luise erstaunt und
„Fs handelt sich um Frau Büsch*, daß Sie auch einmal ausruhen müßten, brüllte;
Wien...«'
Lachs,
nach Champignons, braünrir But­
?ifr?ut. „Dazu k?nn ich Ihnen nur Glück sagte Grpgor, der einiges von den Zuund dann ist Sie mit Klaus in den ter und Gurkensalat. Es zischte und bro­
-Das Kinderzimmer... ja! Es ist alles wünschen, lieber Gregor!*
«ammenhänqen
ghnen
mochte.
Park...”
*och...»
delte und war glühend heiß, aber kein
„Es handelt sich ... eigentlich ist Kerl­
„Oh. . Frau Büsch! Führen Sie sie
„Ich weiß! — Ich habe sie gesehen und Mensch kümmerte sich darum, am;wenigDie Tür wurde aufgerissep. — £laus chen schuld dar?n! Si? hatte sich so'nett
sten Konstantin Meier, der in diesem Au­
“"d Frau Bjiscb st?pd?n ?uf d?r Schwell?. um ihn gekümmert, äl» ich letzt? Nacht bitt? in mein Zimmer oben“, sagte Luise bin iht ausgewichen ...“
und
bemühte
sich,
ruhig
zu
bleiben.
„Ausgewichen! Aber warum?“
genblick nur an seine Beamaisesäuce
W?gwaT...“
war sie sehr blaß, als sie die
„Um ihre Kreise nicht zu stören*, dachte.
’'Vährend d?r Hausdiener in deT ersten
„Sicher wjrd si? ihm eine aut? Mütter Trotzdem
ihres Privatzimmers öffnet», und sagte Luise mit einem kleinen Lächeln.
Auf der Terrasse und im . Speisesaal
Jor9enstunde die Schuhe vor <jen Zim- werden’. sacrtä Luis?, nicht gänz bei der Tür
man
merkte
ihr
auf
einmal
an.
daß
sie
„Liebe Frau Kölling ... so dürfen Sie wurden Stühle gerückt. Gregor stand
p’rtüren einsammelte und Ilka ent- Sadse. Würde der alt? Sailern Ilka viel­ in der Nacht nicht qeschlafen hatte.
nicht denken... jetzt nicht mehr!“ flü­ schon am Büfett und gab Bestellungen
'Pannt und beruhigt in den n?uep Tag leicht Vgryriirf? machen?
Auch Frau Büsch sah übernächtigt aus sterte Frau Büsch bestürzt.
nach unten. Platten schoben sich in den
Es sah indessen nicht so aus- Di? bei­
jpeinschlief, stand Luis? upt?r der Du■cne und bemühte sich, di? Nachwirkun- den Herren installierten' sich ganz fried­ Thre Haltuna war weniqer steif als sonst,
„Ich glaube, wir beide werden uns dar­ Aufzug, während immer neue Bestellun­
der durchwachten Nicht zu b?s?i- lich auf der Terrasse, wo die Pagen und die stets beherrschten Züge erseh'«’ an gewöhnen müssen, so zu denken“, gen nach unten liefen.
Luise nickte vor sich hin und ging
meinte Luise, noch immer lächelnd.
5®n- Si? kleidete sich an und frisierte gerade die bunten Sonnenschirm? aufge- nen seltsam aufqelockert.
r™' dann unternahm sie einen kurzen «nannt hatten und verbandelten mit Krü
„Ich muß noch einmal mit Ihnen reden.
„Oh... jetzt verstehe irh Sie!“ sagte durch das Schwirren vieler Stimmen
•• ■
^?ng durch den Park, dessen Raseßflä- «ernenn »«ebltch über ein. Frühstück. m;* ' au Kölling", begann, sie mit matter crau Bii^ch erleichtert. „Freilich ... in langsam wieder hinauf.
Das
Mittagessen marschierte.
”en unter den Strählen der Morgen- Rphrei u?d. Schinken. Auf den Balkons Stimme. Luise schob ihr wortlos elrien diesem Sinne ist es schon richtig. Ich
•enne zu dampfen schienen.
über ihnen regte es -sich schon; irgend- Stuhl hin, und Frau Büsch setzte sich.
denke auch, daß sie ziemlich bald heira­
« ENT1E —

j SCHLOSSHOTEL
I
-/-Jo HENKAMP

„1)&4 iditkfd bei ffaii“

Unser IttiHwoch-Riilsel