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Teil von VZ 00.01.1962

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~—----------Mikrofilmarchiv
der deutschsprachigen Presse e.V.

----- Mikrofilmarchiv
der deutschsprachigen Presse e.V.

r-SAMSTAG

NIEDERBERGISCHE HEIMAT

ZWISCHEN RUHR + WUPPER

20. JANUAR 1962

„Sabotage" im Gefängnis

^K2SSSS3(
Selbstmord vor den Augen der Mutter
Umberto schluckte gestohlenes Zyankali

Flensburg. Die Anstaltsbücherei zu
überprüfen empfahl das Flensburger
Schöffengericht der Gefängnisverwaltung.
Ein 31jähriger Ausbrecher hatte gesagt,
er habe seinen Ausbruchplan aus einem
Buch der Gefängnisbücherei bezogen. Das
Werk war allerdings kein guter Rat­
geber: Der Ausbrecher und drei Spieß­
gesellen wurden schon entdeckt, als sie
die Gitterstäbe am Fenster auseinander­
biegen wollten.

Mailand. Auf dramatische Weise nahm sich in Parma der 17jährige Umberto
Dall’Asta das Leben. Vor den Augen seiner Mutter und seiner Verlobten schluckte
Hildegard Knef heiratet
er Zyankali. Er nahm ein Geheimnis mit in den Tod: Niemand weiß, warum er
Wien. Hildegard Knef wird nach Be­
sterben wollte.
richten aus unterrichteten Wiener Krei­
Umberto arbeitete in einer Fabrik, in chen Zyankali von der Kugel löste, es sen in nächster Zeit den britischen
der Espressomaschinen hergestellt wer- in das Wasser fallen ließ und umrührte, Schauspieler Dave Cameron heiraten.
den. Dort wird auch bei bestimmten Als er das Glas jedoch zum Munde Frau Knef und der 53jährige Cameron
Arbeitsgängen Zyankali verwendet, in führte, packte die Mutter kaltes Entset- werden im Laufe der Woche in der
Form einer harten, zu Kügelchen gepreß- zen. Aufschreiend schlug sie zu, das österreichischen Hauptstadt eintreffen,
ten Masse. Am letzten Tage seines Glas zerschellte am Boden.
wo sie mit O. E. Hasse und Charles
Lebens brachte der junge Mann in der
Umberto war jedoch entschlossen, sein Regnier an der Produktion des Films
Mittagspause ein solches Kügelchen mit Leben wegzuwerfen. Ehe man ihn hin- „Lulu“ nach Wedekinds „Büchse der
nach Hause. Er zeigte es seiner Mutter dem konnte, hatte er sich ein Bröckchen Pandora“ arbeiten werden.
und seiner Verlobten. „Seht euch das Zyankali in den Mund gesteckt. Das
Hildegard Knef war in erster Ehe mit
an", sagte er gelassen. „Das ist Zyankali, furchtbare Gift wirkte prompt. Der junge Kurt Hirsch; einem ehemaligen Film­
ich werde jetzt ein wenig davon sdiluk- Mann stürzte zu Boden und starb,
offizier der amerikanischen Armee, ver­
ken. Und dann bin ich hin."
Seine Angehörigen und die Polizei ver- heiratet. Cameron und die Knef lernten
Das Mädchen und die Mutter ahnten suchen jetzt ein Motiv für den Selbst- ---sich vor zwei Jahren in London kennen,
ment, daß er es ernst meinte. Sie glaub- mord zu finden. Bisher blieben alle Nach- wo
—o —
sie gemeinsam in einem Femsehten. er erlaube sich einen Witz. Lächelnd forschungen ergebnislos. Hat sich Um- stück spielten,
sahen sie zu, wie er ein Glas Wasser berto in einem Anfall von geistiger Um­
füllte, mit dem Fingernagel ein Stüde- nachtung das Leben genommen?

Miniaturgeschichte von Fritz Schneider
Der Bahnhof von Pfaffenheim hat Fahrgeld bezahlt hätten, sei das Bahneine verteufelte Aehnlichkeit mit einer eben verpflichtet, pünktlich zu sein.
Straßenbahnhaltestelle. Der Bahnhofs­ Eines Abends umwanderte wieder so
vorsteher heißt Matthes Bindemann, ein Neunmalkluger mit zwei fast fun­
ist Junggeselle, kegelt gut, spielt noch kelnagelneuen Aktentaschen das Holzbesser Skat und hat einmal im Fußball­ büdchen, zog immer wieder seine Uhr,
toto siebzig Mark gewonnen. Sein blickte immer wieder auf den Fahr­
Dienst nimmt ihn nicht übermäßig in plan, schüttelte immer wieder den Kopf.
Anspruch, da in Pfaffenheim nicht nur Schließlich trat er auf Matthes zu und
die D-Züge glatt durchfahren, sondern rief erregt: „Na, hörense mal, warum
auch alle Personenzüge, die etwas auf kommt der Zug denn nicht? Er müßte
sich halten. Was die restlichen drei doch schon seit zwanzig Minuten weg
Bummelzüge angeht, so geben sie ihm sein! Was soll eigentlich Ihr lächer­
zwar sozusagen Arbeit und Brot, ma­ licher Fahrplan, wenn sich der Verkehr
chen ihm aber auch Kummer, da sie nicht danach richtet?"
regelmäßig Verspätung haben.
Da nahm Matthes die Pfeife aus dem
Das heißt, über diese Verspätungen Mund und antwortete mit der Ueberregt er sich keineswegs auf. Um so zeugungskraft des erfahrenen Beamten:
mehr tun es die Ortsfremden, die tör- „Ohne Fahrplan, lieber Herr, wüßten
richterweise glauben, wenn sie ihr wir ja nit, wie jroß die Verspätung ist!“

Wienerin Hanna Walter begann schon mit vier Jahren

(r. h.) Vor den Erfolg haben die Götter den Fleiß gestellt. An dieses alte Sprich­
an. Aus der großen Zahl der Soli­
wort werden sicher nur wenige der Zuschauer erinnert, die beim Gastspiel der Läufer
sten seien besonders die Holländerin
amerikanischen Eisrevue „Holiday on Ice" in Düsseldorf in der Zeit vom 22. bis Nelly
Maas (1953 Rollschuhmeisterin und
31. Januar den Star der Schau, die Wienerin Hanna Walter erleben, wenn sie 1954 Eislaufmeisterin
Niederlande)
scheinbar mühelos über die 20 mal 50 Meter große Eisfläche wirbelt. Und doch, und der Kanadier Eddieder
Collins genannt.
der Weg der Hanna Walter bis zum Europameistertitel 1959 war hart und schwer.
Das
Programm
hat
echt
amerikanischen
Hanna Walter ist zwar „erblich be- Hanna Walter befindet sich in „guter Charakter. Die Handlung spielt im Künst­
lastet" — ihre Eltern lernten sich im Gesellschaft". Bei „Holiday on Ice" kom- lerviertel von New York. Man erlebt
Wiener Eisverein kennen — dennoch men nur erstklassige Läuferinnen und einen entfesselten Wirbel auf der Eisbahn.
braudite die talentierte Tochter — wie
die meisten übrigen Spitzenkönner im
Eislauf — vierzehn Jahre, bis sie ihre
TieceAöMücKE rollt
Meisterschaftsperfektion erreidit hatte.
Hanne war vier Jahre alt, als sie zum
. SICH NICHT ZU IHREM VERersten Male aufs Eis trat, wo sie sich so­ (¿roße SprÜHge
...' 6NC&EN DEN HANff HINAB.
fort zu Hause fühlte.
'V. IMGEGEMtEll-lES IST MRTRICK
Die Lehrkräfte des I
UM RÄUBER,01E SICK IN DER
brauchten auch nicht lange,
NÄHE IHRES NESTES MJFHAETENWBSZULOCkEN. Diese Serie lesen junge Mädchen aufmerksam zu werden
-DIE GRASMÜCKEN BRÜTET ZU EBENER ERDEund lieben ist einsll und bald war die kleine Walter Mit- macht Hanna Walter,
andere Vögel erreichen das
giied der KunsUüuiklasse. Vierzehn Jahre der Slar dH Elsrevue
lang — acht Stunden Training pro Tag —
.
etElCHE.lNPEM SIE EINEN
Eisläufen, Turnen, Schwimmen, Springen, »Hollday on Ice .
GEBROCHENEN FUy&EL
Tanzen usw. waren nötig, bis Hanna so Die Wienerin begeistert
VORTÄUSCHEN.
weit war, Meisterschaftsanwärterin zu bereits im ersten Teil
werden. Wenn man's genau ausrechnet,
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kommen über 30 000 Stunden ernster d Programms mit
sportlicher Arbeit heraus. „Es war natur- s‘nem Solo. Die bekannte
lieh nicht bloß Arbeit. Ich hatte sehr viel Eisrevue gastiert
-59
Freude am Eisläufen und natürlich auch
. . ,,
am Erfolg-, sagte Hanna, ganz besdtei- vom 22' b“ 31' Januar
den im Hinblick auf ihre vielen Meister- in Düsseldorf
titel.
In den Endkämpfen um die österreichisehe Eislauf-Meisterschaft erschien sie
London. Eine tolle Ueberraschung er­ weiß das“, habe Chruschtschow erwidert. zum erstenmal 1954. Von dann ab fehlte
lebte bei Truro in Südwestengland die „Beinahe wäre ich ja selbst gekommen.“ sie in keinem Jahr, bis nach Erringung
65jährige Mildred Baker. Sie arbeitete „Wieso?“ „Wegen der höheren Löhne des österreichischen Meistertitels, 1959
gerade bedächtig in der Futterküche ihres natürlich“, habe der Herr des Kreml ver­ auch der Titel der Europameisterin Hanna
Walter zufiel.
w München. Rache
u - schwor
-j. „ der 24jährige zwei Wochen Gefängnis auf Bewährung
kleinen Gehöfts, als sie plötzlich über schmitzt versichert.
in r 1- « •
, . , öacxergeselle
Bäckergeselle Heinrich B. seinen ehe­ und 300 DM Geldstrafe. Außerdem muß
sich Krachen hörte. Gerade noch im rech­
Ihr Debüt als Berutslauferui erfolgte maUgen
drei Freunden, well diese mit
ten Augenblick schaute sie auf: Ein leben­
San P« mit Musik
lra “lbe” Jahr
dem Streitsüchtigen nicht langer Karten er den Versandhäusern den entstandenen
sag es nui MUSIK
,,sie
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in die
die andere.
andere. splelen w011ten a„ä Ihn vom |tammlisdl Schaden bezahlen.
von emer
einer Großstadt
Großstadt in
der Ochse stürzte durch die zerberstende
Decke.
Quito (Ekuador). Zwanzig Mann der Jhj Wiener Charme und ihr sportliches verbannt hatten. Er füllte Bestellkarten
Doppelte Autonummer
Frau Mildred ist nicht mehr besonders Stadtkapelle von Quayaquil zogen vor Können entfesseln täglidi neue Applaus- von Versandhäusern mit dem Namen der
Ex-Kumpane aus. Der eine erhielt darFlensburg. Seine eigene Autonummer
gut zu Fuß, aber bei diesem Anblick das Rathaus, stellten sich vor dem Fen- stürme.
Man muß auch schon viel können, um aufhin zwei
zv.c; Eisschränke Ad
konnte sie laufen wie eine Sprinterin. Sie ster des Bürgermeisters auf und spielten
frei Haus
Haus yege- a” einem fremden JWagen
Vageii entdeckte ein
Teppiche F__
"bürg"
jagte zum Fenster hinüber und hechtete flotte Weisen. Bürgermeister Otto Quin- Star bei „Holiday on Ice“ zu werden, liefert, der
der andere
andere drei
drei große
qroße TeDDiche
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^g.er Kra*tfahrer. Als er sich von
hinaus in den Garten. Dort erkannte sie tero Rumbea war höchst erfreut über Das Unternehmen beschäftigt immerhin für seine Einzimmerwohnung und der seiner Ueberraschung etwas erholt hatte,
diese
Aufmerksamkeit,
bis
er
endlich
er600
Eisartisten.
In
den
elf
Jahren
seit
dritte,
ein
Junggeselle,
eine
48teilige
benachrichtigte er die Polizei. Die Beam­
dann, was geschehen war. Auf dem Vieh­
markt, der neben dem Häuschen auf fuhr, was der Grund des unverhofften der Gründung wurden
nuxucu fünf
Ium Tochterluuiier- Babyausstattung.
oaDyausstattung. Diese
Diese „Rache"
„Rache“ erwies
erwieo ten stellten fest, daß ein 25jähriger zwar
einem höhergelegenen Platz abgehalten Ständchens war: die Musiker wollten ihn revuen gebildet, die in allen Teilen der sich jedoch als gar nicht süß, denn ein rechtmäßiger Besitzer dieses Wagens
wurde, hatte sich der Ochse losgerissen auf diese Weise daran erinnern, daß sie Erde gastieren. Die europäische Revue Münchener Amtsgericht wertete die Be- war, jedoch die Kennzeichen seines alten,
und war aufs Dach der Futterküche ge­ seit drei Monaten kein Gehalt bekommen hat 150 Mitwirkende, denen rund 1000 Stellungen jetzt als Urkundenfälschungen bereits aus dem Verkehr gezogenen
Kostüme zur Verfügung stehen.
und verurteilte den Bädceroesellen rn Automobils an dem neuen angebracht
sprungen. Das Dach hatte nachgegeben hatten
hatte, statt sie ordnungsgemäß zu ver­
— und so war das schwere Tier eben
nichten. Der junge Mann hatte die Zu­
durch die Decke gesaust Allerdings nur
lassungsgebühren und Steuern sparen
mit den Beinen.
wollen.

WUNDER
BARE
WELT

««/

Wie kam der Ochse aufs Dadi?

Mißglückte Rache

Panne rettete Kinderleben

Madrid. Ein Kurzschluß veranlaßte den
Eesitzer eines Kinos in Aldeanueva bei
Madrid, den Beginn einer Kindervorstel­
lung eine Viertelstunde hinauszuschie­
ben und die Tore des Lichtspielhauses
geschlossen zu halten. Noch bevor diese
Frist verstrichen war, stürzte das Dach
des erst vor kurzem erbauten Theaters
ein. 14 auf der Straße wartende Kinder
wurden leicht und zwei schwer verletzt.
Hätten sich die kleinen Zuschauer bereits
im Hause befunden, wäre wahrscheinlich
eine große Anzahl von Toten zu bekla­
gen gewesen. Durch den Einsturz des
Daches wurde der Zuschauerraum voll­
ständig zerstört.

Höhere Löhne
New York. Der New Yorker Gouver­
neur erzählte bei einer Versammlung
eine Anekdote über den sowjetischen
Ministerpräsidenten Chruschtschow. Rokkefeller berichtete, er habe Chrusch­
tschow im Jahre 1959 während des Be­
suchs des sowjetischen Regierungschefs
in den USA darauf hingewiesen, daß
allein in New York etwa 500 000 Men­
schen russischer Herkunft lebten. „Ich

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Ohne Fahrplan geht es nicht

Nach 14jähriger harter Arbeit Star bei, Holiday on Ice'

TWSCUUNGSMMieym

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HBh«)i G»«diattionflg«ni 0,4

Brandstiftung

Chicago. Ein 13jähriger Junge hat
nach amerikanischen Pressemeldungen,
gestanden, im Jahre 1958 einen Schul­
brand angelegt zu haben, bei dem 92
Kinder und drei Nonnen ums Leben
kamen. Wie die „Chicago Tribüne" be­
richtete, hat der Junge, der nach Anga­
ben seiner Eltern verschwunden ist,
dem Inhaber eines Privatunternehmens,
das mit Lügendetektoren arbeitet, ge­
standen, er habe aus Haß gegen die
Schule und aus Spaß am Heulen der
Feuersirenen im Keller der Schule das
sich schnell ausbreitende Feuer gelegt.

Portugiesischer Karneval
fällt aus
Lissabon. Im Zeichen der nationalen
Trauer um den Verlust Goas werden ¡n
ganz Portugal keine öffentlichen Karne­
valsveranstaltungen stattfinden. Auch die
international bekannten Karnevalsfest­
lichkeiten des Luxusbades Estoril bei
Lissabon fallen aus, da der Innenminister
die Lizenzträger der Spielbank von der
Verpflichtung entbunden hat, Mittel z. B.
für den Blumenkorso zjir Verfügung zu
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